„Dem Everest tut’s nicht weh, ob ich oben war oder nicht“

Rupert Hauer, Bergsteiger rettet Amerikaner, Lebensrettung, Mount Everest
Bergsteiger Rupert Hauer rettete auf dem Mount Everest ein Menschenleben. „Da überlegt man nicht.“

Rupert Hauer aus Mauterndorf im Salzburger Lungau ist Alpinpolizist und Bergführer – und seit vergangenem Wochenende ist der 44-Jährige auch Lebensretter. Am Pfingstsonntag war Hauer unterwegs auf den Mount Everest (8848 Meter), als er keine 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels die Besteigung abbrach, um einem in Not geratenen US-Bergsteiger zu helfen. Der Mann war kurz vor dem Gipfel erblindet und hatte trotz Hilfe eines erfahrenen Sherpas massive Probleme abzusteigen. Am Freitag landete Hauer in München, danach ließ er sich im Spital in Innsbruck seine bei der Rettung erlittenen Verletzungen (Nase, Augen) behandeln ließ. Der
KURIER erreichte ihn dort.

KURIER: Wie geht’s Ihnen?
Rupert Hauer: Super. Ich war gerade beim Gefäßchirurgen. Es kann sein, dass meine Nase keine plastische Operation braucht.

Was ist mit der Nase?
Sie ist ein bissl beschädigt (lacht). Sie ist von den Erfrierungen blau-schwarz.

Wie ist das passiert?
Der Abstieg vom Everest hat zu lange gebraucht. Wir waren knapp sieben Stunden unterwegs, um von 8700 auf 8300 Meter abzusteigen.

Wie geht’s dem amerikanischen Bergsteiger?
Sehr gut. Er kann wieder sehen. Er war anscheinend auf dem Berg ohne Brille unterwegs gewesen.

Hat er sich bei Ihnen bedankt?
Ja, freilich. Er ist ein sehr netter Bursche.

Wie lange haben Sie überlegt, ob Sie mit ihm zurückgehen oder weiter in Richtung Gipfel marschieren?
Der Sherpa hat mich gebeten, dass ich ihm helfe. Da überlegt man nicht.

Haben Sie Ihre Entscheidung schon bereut?
Nein, überhaupt nicht.

Aber Sie waren nur 150 Meter unterhalb des Gipfels.
Dem Mount Everest tut’s nicht weh, ob ich oben war oder nicht – und mir tut’s auch nicht weh.

Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten?
Auf ein geregeltes Leben. Auf ein Bett, ein gutes Essen und eine saubere Kleidung.

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