Da lachen ja die Klienten

Keine Zeitungsente: Die Hühner fahren Skateboard, überwinden Wippen und läuten Glöckchen. Sie helfen damit alten Menschen, sich an ihr früheres Leben zu erinnern.
Tiertrainer zaubern in Altersheimen mit Hilfe des Federviehs ein Lächeln auf die Lippen der Bewohner.

Da lachen ja die Hühner", lautet ein altes Sprichwort. Dass diese Tiere ältere und beeinträchtigte Menschen sowie Kinder zum Lachen bringen, ist hingegen kaum bekannt. Ein Tiertrainer-Duo aus Klagenfurt hat sich auf Hühnertherapie spezialisiert und fördert auf diese Art die motorische und kognitive Leistung der Menschen – ein österreichweit einzigartiges Projekt.

Heidrun Pusch und Martin Sadounik von "respekTIERT" aus Klagenfurt sind ausgebildete Tiertrainer. Letzterer hat sich dem Federvieh verschrieben. "Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen, hatte von Kindheit an mit Hühnern zu tun", erzählt er. Sein "alteingesessenes Therapie-Team", wie er es nennt, besteht aus Baltazar, Helene, Hannah und Hermine. Sie können Skateboarden, überwinden eine Slackline, laufen Slalom und läuten Glöckchen. "Es gibt in Österreich auch andere Therapiehühner, aber unsere sind trainiert", sagt Sadounik.

Stets besucht er Altersheime, Behinderteneinrichtungen oder Kindergärten. "Der Vogel ist evolutionstechnisch zwischen Reptil und Säugetier angesiedelt. Hühner bewegen sich schneller als andere Tiere – das erfordert die Aufmerksamkeit der Klienten, fördert ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten."

Die Menschen müssen sich die Namen der Hühner merken, beobachten sie, wie sie Farben unterscheiden oder auf Belohnungen warten. Sadounik: "Gerade ältere Menschen hatten früher oft selbst Hühner. Durch diesen Bezugspunkt aus ihrem früheren Leben kommt es zum Dialog mit anderen Senioren, erzählen sie ihre Geschichten." Stärkung des Selbstbewusstseins, das Verhindern von Depressionen oder Abwechslung in der täglichen Routine sind weitere positive Konsequenzen der Begegnung mit diesen Tieren.

Zwei wichtige Fakten muss man im Umgang mit den Hühnern wissen: Selbst wenn sie trainiert sind, machen sie nichts wider ihrer Natur. Und sie sind als Kuscheltiere völlig ungeeignet und meiden Körperkontakt.

120 Euro kostet eine Stunde mit den Therapiehühnern, gewisse Betreuungseinrichtungen buchen die Tier-Trainer alle zwei Wochen. An den Sitzungen nehmen acht bis zwölf Menschen aktiv teil, weitere zehn können das Geschehen beobachtend verfolgen.

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