Caritas prüft Klage gegen Klagenfurter Fasching

Caritas prüft Klage gegen Klagenfurter Fasching
Die Caritas ist fassungslos über rassistische Asylwerber-Gags der "Stadtrichter zu Clagenfurth". Man überlege rechtliche Schritte gegen die Faschingsgilde. Diese will den Sketch nicht aus dem Programm nehmen.

Ein Flüchtlings-Sketch, der bei den Faschings-Aufführungen der "Klagenfurter Stadtrichter" gezeigt worden ist, sorgt für heftige Kritik der Caritas. Wie Generalsekretär Klaus Schwertner sagte, prüfe man rechtliche Schritte wegen einer Passage um geschenkte Handys. Auch der Rest der Einlage stößt Schwertner auf: "Hier wurde eine Grenze überschritten."

Nach dem deutschen Magazin der Freitag hatte der KURIER als erstes österreichisches Medium über die entgleisten Humor-Einlagen berichtet. Tatsächlich lassen die " Stadtrichter" in dem rund zehnminütigen Sketch - ein Tonmitschnitt liegt der APA vor - kaum etwas aus. In einer "Integrationsklasse" treffen "Schüler" verschiedener Länder aufeinander. Der einzige "Österreicher" wird im Namen der Toleranz ständig benachteiligt, während die "Ausländerkinder" für kaum erbrachte Leistungen gute Noten bekommen. Besonders lautes Gelächter gibt es, als ein "indischer Schüler" seine Fluchtroute beschreibt: "Erst mit dem Tiger, dann Elefant, dann Boot, dann Zug, und in Österreich mit der Limousine."

iPhone-Witze verstärken Fake News

Als der "Österreicher" in dem Sketch aufgefordert wird, seine "Mitschüler" doch mit ins Boot zu holen, stößt einer von ihnen panisch "Nein, nein, nix mehr Boot, nix mehr Gummiboot!" hervor. Auch tritt ein "ausländischer Hausmeister" auf, der gleich verkündet, nicht arbeiten zu wollen, denn das würden ja die Frauen erledigen. Und ausführlich diskutiert wird auch über ein topmodernes Smartphone, das "neue iPhone 20": "Hat Abdullah von Caritas. Nix gute Qualität, aber Abdullah ist gut Mann."

Für Schwertner hat nicht nur dieser Teil das Fass zum Überlaufen gebracht: "Wir haben es schon mehrmals zur Anzeige gebracht, wenn jemand das Gerücht verbreitet hat, dass die Caritas teure Handys an Flüchtlinge verschenken oder ihnen iPhones finanzieren würde." Den Fasching sieht er grundsätzlich positiv, und auch künstlerische Freiheit sei wichtig: "Rassismus und Diskriminierung sind aber klar abzulehnen." Und rassistisch sei das Stück der "Stadtrichter" allemal: "Jedes Vorurteil, jede Lüge wird noch einmal auf satirische Weise verstärkt." Er stelle es sich zwar schwierig vor, gegen einen Faschings-Sketch rechtliche Schritte zu ergreifen: "Aber auch das prüfen wir."

"Stadtrichter"-Sprecher verteidigt Späße

Seit der Vorpremiere am 11. Jänner hatten die "Stadtrichter" ihr Programm elf Mal aufgeführt, am Samstagabend stand die letzte Vorstellung am Plan. "Wir haben immer wieder Nummern, die polarisieren. Sollten wir übers Ziel hinausgeschossen sein, dann tut uns das leid", zeigte sich "Stadtrichter"-Sprecher Siegfried Torta keiner Schuld bewusst.

Man sehe sich aber nicht als rechte Faschingsgilde: "Wir schießen in unserem Programm ja zum Beispiel auch ähnlich scharf gegen die Liederbuch-Affäre." Das Spiel mit Stereotypen gehöre jedenfalls zum Fasching dazu. Der Satz über ein ultramodernes Smartphone, das einer der Darsteller "von der Caritas" habe, sei "total überzeichnet", erklärte Torta: "Immerhin ist da ja auch von einem iPhone 20 die Rede, das es ja noch nicht einmal gibt."

Auch in der letzten Vorstellung, die am Samstagabend über die Bühne geht, werde man den Sketch bringen: "Die Leute sollen sich ein Bild davon machen können", sagte der "Stadtrichter"-Sprecher.

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