Brandstiftung bei künftigem Flüchtlingsquartier

Brandstiftung bei künftigem Flüchtlingsquartier
Unbekannte setzten Jugendheim des ÖGB in Seekirchen (Flachgau) in Brand.

In Seekirchen am Wallersee ist in der Nacht auf Mittwoch ein Brandanschlag im Bereich des ÖGB-Hauses verübt worden. Das Gebäude ist für die Unterbringung von 29 Flüchtlingen vorgesehen. Die Ursache ist noch unklar, die Polizei ermittelt in Richtung Brandstiftung, sagte Sprecherin Eva Wenzl am Mittwoch zur APA.

Die Einsatzkräfte wurden kurz nach 1.30 Uhr alarmiert. Der Hund eines Nachbarn hatte angeschlagen, woraufhin der Halter den Brand entdeckte und die Feuerwehr verständigte. In einer Feuerstelle vor dem Jugendheim brannten ineinandergestapelte Gartenmöbel, schilderte Stadtfeuerwehrkommandant Herbert Költringer: „Es waren Liegestühle und zwei Holzbänke.“ Die Feuerwehrleute konnten den Brand rasch löschen und ein Übergreifen der Flammen auf das Gebäude verhindern.

"Zutiefst erschüttert"

Die Ermittlungen zur Brandursache dauerten am Mittwoch noch an, unter anderem suchte ein Polizeihund nach Spuren eines Brandbeschleunigers. Die Stelle des Feuers ist mehrere Meter vom Haus entfernt. "Unsere Kollegen haben gesagt, wenn jemand das Haus anzünden habe wollen, hätte es geeignetere Stellen dafür gegeben", so Wenzl. Die Polizei ermittelt kriminalistisch, der Verfassungsschutz sei nicht involviert, stellte die Sprecherin klar.

"Zutiefst erschüttert" zeigte sich der Hauseigentümer ÖGB über den "Brandanschlag". "Ich wage nicht, mir auszumalen, was passiert wäre, wenn das Haus Feuer gefangen hätte. Aufgrund der zahlreichen Bauteile aus Holz und der herrschenden Trockenheit wären die Flammen wohl auch zur Bedrohung für die Nachbarschaft geworden", sagte ÖGB-Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler in einer Aussendung.

Als Unterkunft geeignet

Für Hirschbichler steht fest, dass der offenkundige Anschlag in Zusammenhang mit der geplanten Unterbringung von Flüchtlingen steht. Der ÖGB hatte der Salzburger Landesregierung Anfang Juli das Jugendheim als Flüchtlingsunterkunft angeboten. Nach einem mehrwöchigen Stillstand sei vor wenigen Tagen die bautechnische Begutachtung erfolgt. Dabei sei festgestellt worden, dass das Haus aus bautechnischer Sicht zur Flüchtlingsunterbringung geeignet ist, so der ÖGB.

Aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Martina Berthold (Grüne) hieß es auf APA-Anfrage, dass etwa zu Monatsende die ersten Flüchtlinge in die Unterkunft in Seekirchen einziehen sollen.

Kein Stimmungsbild der Bevölkerung

Die Salzburger LHStv. Astrid Rössler (Grüne) verurteilte den Anschlag. "Jeder Anschlag ist auf das Schärfste zu verurteilen", sagte sie. Zunächst gelte es aber, die Ermittlungen der Polizei abzuwarten. Derzeit könne man noch nicht sagen, ob es sich überhaupt um einen gezielten Anschlag auf die geplante Unterkunft für Asylwerber gehandelt habe. Sie habe am Dienstagabend auch am Bürgerinformationsabend in Seekirchen über die Öffnung des Asylheims teilgenommen und dort ein sehr konstruktives Klima wahrgenommen. Sollte es sich um einen Anschlag auf die Unterkunft handeln, so spiegle dieser nicht automatisch die Stimmung in der Bevölkerung wider, meinte Rössler.

Kommentare