Berg-Tourismus: Heuer schon 19 Tote
Leichtsinn, Selbstüberschätzung, Wetterumschwung, Unerfahrenheit, unzureichende Ausrüstung, Übermüdung – oder einfach ein Unglück: Für Bergunfälle können unterschiedlichste Faktoren ausschlaggebend sein. Das führt auch zu einem drastischen Anstieg der Todesopfer: Bis Sonntag kamen in dieser Saison in Österreichs Bergen bereits 19 Menschen ums Leben. Im Vorjahr waren es in der gesamten Saison 23 und damit schon um zwölf mehr als 2011.
Peter Veider, Geschäftsführer der Tiroler Bergrettung, sieht die Ursachen unter anderem in einem immer größeren Touristen-Ansturm und der hohen Gefahrenlage dieses Sommers: „Es gibt viel Altschneereste, vor allem über 2500 Meter.“ Generell sei laut Veider zu beobachten, dass die Menschen unvorsichtiger werden und noch unvorbereiteter in die Berge gehen: „Oft gibt es überhaupt keine Tourenplanung und niemand kümmert sich um die Wetterlage.“
Eindeutig schlecht ausgerüstet war ein 53-jähriger Mann aus Ebenthal bei Klagenfurt, der am Samstag mit „Crocs“ auf dem Zwanzgerberg unterwegs war. Seine Leiche wurde bei einer Suchaktion vom Hubschrauber aus gesichtet: Er dürfte aufgrund des schlechten Schuhwerks ausgerutscht und 40 Meter über eine steile Felswand gestürzt sein.
Gestolpert
Vor den Augen ihrer Familie war, ebenfalls am Samstag, eine Tirolerin in den Tod gestürzt. Die 49-Jährige aus Schnann im Stanzertal war mit Ehemann, den beiden Söhnen, 13 und 14 Jahre, sowie einem Patenkind, 16, vom Gipfel der Mittagspitze (2635 m) auf dem markierten Bergweg Richtung Tal unterwegs. Bei einem Grat stolperte die Frau. In der Folge stürzte sie einen 40 Grad steilen Hang mit hartem Bewuchs, Steinen und Felsen hinunter. Anschließend fiel sie in eine Rinne. Sie zog sich tödliche Verletzungen zu.
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