"Bib-Run"-Video: Der Lauf deines Studentenlebens

"Bib-Run"-Video: Der Lauf deines Studentenlebens
Täglich warten Studierene der Uni Innsbruck darauf, dass sie die Türen der Bibliothek öffnen. Dann wird gedrängt, geschubst und gerannt.

Es nennt sich "Bib-Run", hat aber mit Sport wenig zu tun – obwohl es sehr nach Wettkampf aussieht. Jeden Morgen in aller Früh stürmen Studenten der Universität Innsbruck in die Bibliothek. Es wird gedrängt, geschubst, gequetscht. Gratis gibt es im Inneren nichts, aber die 1462 Lernplätze sind heiß begehrt.

Während für die Studierenden der "Bib-Run" zum Alltag gehört, ist er Nicht-Studenten erst seit wenigen Tagen ein Begriff. Denn seit Dienstag kursiert ein gleichnamiger YouTube-Clip in sozialen Netzwerken und ist bisher über 86.000 Mal aufgerufen worden.

"Es ist ein Problem, das sich verselbstständigt hat. Frei nach dem Motto 'Einer rennt, alle anderen hinterher'", sagt Monika Schneider-Jakob, die die Benutzung und den Service in der Bib leitet, zur Tiroler Tageszeitung Online. Die Hauptbibliothek sei zwar froh, dass die Räume gut besucht werden, es gehe aber um die Sicherheit der Studenten.

Maßnahmen: Schleusen

Deshalb hat man in der Bibliothek einiges geändert - genauer gesagt zwei Dinge: Eine Drehtüre und "Wachposten" (Mitarbeiter der Bibliothek) schleusen seit Mittwoch die hereinstürmenden Studierenden in kleinen Grüppchen nun nach innen. Zumindest in den Prüfungsphasen soll dieses Konzept beibehalten werden, berichtet das Medium.

Das Gedränge sei aber gar nicht so sehr das Problem. Vielmehr stören sich Studierende am Reservieren von Plätzen. Gegenüber TT-Online sagt eine Studentin: "Die Leute reservieren für sich und drei, vier andere Personen Plätze und kommen erst nach einer Stunde wieder, weil sie derweil rauchen oder frühstücken gehen."

Für Schneider-Jakob ist dieses Problem nicht ganz einfach zu lösen. Denn die primäre Aufgabe der Uni-Bib sei das "zur Verfügung stellen von Literatur und nicht das ständige Kontrollieren und Überwachen der Leseplätze". Sie nimmt die Studierenden in die Pflicht, "Kollegialität statt Ellbogentechnik".

"Bib-Run"-Video: Der Lauf deines Studentenlebens
BILD zu OTS - Dominik Berger, 21 Jahre, ist der neue Vorsitzende der ÖH an der Universität Innsbruck

Platz an der Fensterfront

Auf das im YouTube-Video dargestellte Problem reagierte bereits der Pressesprecher der Uni, Uwe Steger. Der Platzmangel sei freilich ein Problem, auf das man schon öfters hingewiesen habe. Tatsache sei aber auch, dass Universitäten "unmöglich allen Studierenden einen Lern- und Arbeitsplatz" garantieren können. "An der Universität Innsbruck können unter anderem auch die Mensen außerhalb der Servicezeiten genutzt werden, zusätzlich gibt es auch an den diversen Instituten und Fakultäten Lernplätze", heißt es in einer Stellungnahme.

Ohnehin gehe es bei dem "Run offensichtlich darum, einen Platz möglichst nahe an der großen Fensterfront zu ergattern". Denn die Zahl der Läufer sei niedriger als die Zahl der verfügbaren Plätze. Der ÖH-Vorsitzende Dominik Berger (Bild) möchte jedenfalls das "leidige Thema" bei einem Treffen mit der Bib-Leitung ansprechen. Ob Studierende der Uni Innsbruck auf den Morgensport verzichten werden, wird sich dann wohl zeigen.

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