Fingierter Bootsverkauf endete mit Schießerei

Der Steirer wollte ein gebrauchtes Motorboot (Symbolbild) kaufen
Angeblicher Bootsverkäufer lockte Kärntner in eine Falle und wollte sie ausrauben.

Eine Familie aus Kärnten erlebte Sonntagnachmittag im obersteirischen Kapfenberg bange Augenblicke: Ein Mann, der sich im Internet als Bootsverkäufer ausgegeben hatte, versuchte, sie auszurauben. Er bedrohte den 50-Jährigen, der mit seiner Frau und der fünfjährigen Tochter im Wagen vor dem Friedhof wartete, mit einer Waffe. Als der Kärntner im Retourgang vor dem Angreifer flüchtete, feuerte der Täter zwei Mal.

Das Ehepaar aus Völkermarkt hatte eine Anzeige im Internet geschaltet und darin nach einem Boot gesucht. Der Täter reagierte und pries ein Elektroboot samt Wörtherseelizenz um 50.000 Euro an. Der angebliche Verkäufer und die Kärntner vereinbarten, einander Sonntagnachmittag vor dem Kapfenberger Friedhof zu treffen.

Als die Familie ankam, wartete dort bereits ein junger Mann. Er ging zur Beifahrerseite und fragte „Boot kaufen?“. Danach ging alles ganz schnell, berichtet ein Polizeibeamter: Der mit Schirmkappe und Sonnenbrille getarnte Mann zückte eine Gaspistole und forderte Geld. Er dürfte davon ausgegangen sein, dass die Interessenten zumindest einen Teil der Kaufsumme von 50.000 Euro bereits dabei haben.

Doch der Kärntner reagierte beherzt: Er legte den Rückwärtsgang ein und fuhr davon. Der Täter schoss dann ins Wageninnere, danach noch ein zweites Mal hinter dem Auto her. Schließlich rannte er durch den Friedhof und verschwand.

Die Opfer wurden körperlich zwar nicht verletzt, stehen aber unter Schock. Phantombild des Täters gibt es keines, bedauert die Polizei: Die Kärntner konnten das Gesicht des Mannes nicht gut genug erkennen. Sie beschrieben ihn aber als 20 bis 30 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß und schlank. Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich zu melden: So kurz vor Allerheiligen hoffen die Beamten, dass einige Besucher am Friedhof waren, denen der flüchtende Mann vielleicht aufgefallen sein könnte (059133/603333). Am Montag suchten Kriminalisten am Friedhofweg auch nach den Projektilen aus der Waffe.

Zweiter Fall

Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den selben Täter handelt, der bereits im Juni drei Männer aus Wien zum Friedhof gelockt hatte: Damals hatte er im Internet ein Auto um 40.000 Euro angepriesen und als Treffpunkt den Friedhofweg in der Nähe der Bestattung vereinbart. Er bedrohte die Interessenten mit einer schwarzen Waffe, sie mussten ihm ihre Geldtaschen und Mobiltelefone überlassen. Sie beschrieben den Täter ebenfalls als sehr schlank und etwa 25 Jahre alt. Auch damals trug er Sonnenbrille und Schirmkappe.

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