Betreuerinnen von Kinderkrippe vor Gericht

Betreuerinnen von Kinderkrippe vor Gericht
Drei Betreuerinnen wegen Nötigung sowie Quälen und Vernachlässigung angeklagt.

Drei ehemalige Betreuerinnen in einer obersteirischen Kinderkrippe sind am Dienstag in Leoben vor Gericht gestanden. Ihnen wurde Nötigung sowie Quälen und Vernachlässigen ihrer Schützlinge vorgeworfen. Eine Praktikantin hatte Anzeige erstattet. Alle drei fühlten sich nicht schuldig.

In der Einrichtung waren Ein- bis Dreijährige halbtags untergebracht, und "es herrschte nicht gerade ein liebevoller Umgang mit den Kindern", wie die Staatsanwältin gleich eingangs bemerkte. Laut ihren Ausführungen sollen die drei Frauen im Alter von 42 bis 47 Jahren die Kleinen gezwungen haben, vor dem Essen Wasser zu trinken - notfalls mit mehr oder weniger sanfter Gewalt. Von zugehaltenem Mund war die Rede und von zurückgebogenen Köpfen, damit die Kinder trinken mussten.

Außerdem sollen sie die Gruppe zum Essen von Dingen, die die Kinder nicht mochten, genötigt haben. Ein angeblich besonders aufmüpfiger Bub soll, so die Anklägerin, in einem Kinderwagen festgebunden worden sein, so dass er sich überhaupt nicht rühren konnte.

Die Frauen fühlten sich in keiner Weise schuldig und wehrten sich vehement. "Die Vorwürfe sind völlig aus der Luft gegriffen", sagte der Verteidiger der Gruppenleiterin. Die Regel zum Wassertrinken habe es zwar gegeben, "aber überhaupt keine Gewalt oder Zwang". "Es ist absurd, wenn Kinder im Kinderwagen nicht angeschnallt werden dürfen", meinte der zweite Verteidiger und setzte nach: "Ich frage mich wirklich, was wir heute hier tun."

Die Sache war ein Fall für das Gericht geworden, nachdem eine Praktikantin ihre Beobachtungen gemeldet hatte. Bei den Kindern wurden keine Verletzungen festgestellt.

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