Beherzter Passant verhinderte schweres Zugunglück

Auf Gleisen der Westbahn kam der Pkw zu liegen, der Fahrer verschwand.
Pkw stürzte auf Bahngleis, Lenker flüchtete. Passant stoppte herannahenden Railjet.

Ein Zugunglück konnte am Samstagabend in Köstendorf im Salzburger Flachgau durch das rasche Eingreifen eines Passanten verhindert werden. Nach einem Unfall war ein Pkw auf den Gleisen der Westbahn liegen geblieben, der Lenker hatte Fahrerflucht begangen. Ein Zeuge war daraufhin einem herannahenden Zug entgegengelaufen und konnte diesen durch Handzeichen stoppen.

Warum der 31-jährige Pkw-Lenker mit seinem Fahrzeug von einem Güterweg abgekommen und auf die Gleise geraten war, ist derzeit Gegenstand von Ermittlungen. Doch er verschwand spurlos, ohne jemanden zu benachrichtigen, während ein Passant bemerkte, dass sich im selben Moment ein Zug dem Unfallort näherte. Durch Handzeichen machte der beherzte Zeuge den Zugführer des Railjet 165 auf dem Weg von Zürich nach Budapest auf die Gefahr aufmerksam. Diesem gelang es laut Angaben der ÖBB, die Garnitur durch ein Bremsmanöver rund 100 Meter vor dem Autowrack stoppen.

Keine Verletzten

„250 Passagiere befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Railjet. Verletzt wurde zum Glück niemand, der Passant hat mit den Warnzeichen im letzten Augenblick Schlimmeres verhindert“, heißt es vonseiten der Bundesbahnen.

Die Köstendorfer Feuerwehr barg den Unfallwagen mithilfe eines Landwirts aus der Nachbarschaft. „Ketten aus Stahl waren erforderlich. Diese wurden an den Traktor des Bauern gehängt, denn eine steile Böschung musste überwunden werden“, erzählt der Köstendorfer Feuerwehrkommandant, Walter Ehrenfellner. Nach einer Stunde wurde die Bahnstrecke wieder freigegeben.

Der Lenker und Zulassungsbesitzer des Pkw blieb indes trotz Fahndung der Exekutive unauffindbar. Erst am späten Sonntagvormittag stellte er sich bei der nächstgelegenen Polizeiinspektion in Neumarkt.

„Der Mann ist gleichzeitig der Zulassungsbesitzer. Er sagte aus, dass er das Fahrzeug gelenkt hätte. An Details könne er sich allerdings nicht mehr erinnern – also auch nicht an den Unfall und warum er die Stelle verlassen habe“, berichtet Polizeisprecherin Eva Wenzl.
Er habe bei seiner Freundin übernachtet, wo er aber erst vier Stunden nach dem Unfall angekommen war. Außerdem gab der Flachgauer an, dass ihm der Führerschein in den vergangenen Jahren drei Mal abgenommen worden war. Ein am Sonntag durchgeführter Alkotest ergab 0,0 Promille.

Weitere Ermittlungen

Der Pkw-Lenker werde wegen eines Verkehrsunfalls im Zusammenhang mit Fahrerflucht angezeigt. Ob auch die Gefährdung der körperlichen Sicherheit anderer bestehe, würden erst die Ermittlungen zeigen, erklärt die Polizeisprecherin.

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