Bär trabte durch Kärntner Ortschaft

Es handelte sich um einen Jungbären (Symbolbild).
Junger Bär wurde nach einer Honig-Jause erschreckt. In Panik rannte er durch einen Ort bei Hermagor.

Acht bis zehn Bären leben wahrscheinlich in Kärnten. Dass Menschen einen von ihnen zu Gesicht bekommen, hat Seltenheitswert. In der Nacht auf Mittwoch hatten gleich mehrere Personen in Förolach bei Hermagor eine derartige Begegnung. Zunächst sah ein Autofahrer das Jungtier, das von ihm beim Queren der Straße aufgescheucht wurde. Der Braunbär nahm Reißaus. "Eine Frau hat ihn vom Balkon ausgesehen. Dann ist er an einer Gruppe Jugendlicher vorbei. Das ging so schnell, dass die nicht einmal ein Handyfoto machen konnten", erzählt Kärntens Bärenanwalt Bernhard Gutleb.

Unter den Augenzeugen war auch Raimund Schoitsch, der Vater von einem der Jugendlichen, die zuvor für einen Brauchtumstanz geprobt hatten, der am Sonntag beim Kirchtag aufgeführt werden soll. "Wir sind neben einer Pferdekoppel gesessen, als wir um zehn nach elf etwas Rascheln gehört haben. Wir haben gedacht, dass ein Pferd ausbricht. Aber dann haben wir gesehen, dass es ein ausgewachsener Bär war", erzählt der 46-Jährige. Bevor die Gruppe aus elf Leuten realisieren konnte, was gerade passiert ist, war der Bär auch schon wieder weg. "Er ist mit ungefähr 30 km/h etwa 40 Meter an uns vorbeigelaufen und war in Panik. Der hatte mehr Angst als wir", ist Schoitsch überzeugt.

Auf frischer Tat

Bär trabte durch Kärntner Ortschaft
In der Nacht auf den 22. Juli plünderte ein junger Bär in der Nähe von Hermagor einen Bienenstock und trabte danach durch die Gemeinde Förolach.
Zuvor hatte der Bär in der Nähe einen Bienenstock geplündert und unterwegs ein paar Zäune niedergedrückt. Zuletzt gab es mehrere derartige Vorfälle im Raum Hermagor. Gutleb geht davon aus, dass sie alle auf die Kappe des Tieres von Mittwochnacht gehen. Es handle sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein drei bis vier Jahre altes Männchen. Genau werde man das nach der Analyse von Haaren wissen, die der Bär an einem Zaun, an dem er vorbeistürmte, verlor.

Ein Hinweis auf sein jugendliches Alter bietet das Verhalten des Räubers. "Er muss noch ziemlich dumm sein. Sonst würde er nicht bei der Hitze Bienenstöcke plündern", sagt Gutleb. Denn je wärmer es ist, umso aktiver und stechfreudiger seien die Bienen. "Erfahrene Bären räumen höchstens im Frühling oder im Herbst am kühlen Morgen einen Bienenstock aus. In dem Fall dürfte der Kosten-Nutzen nicht besonders gut ausfallen", mutmaßt der Bärenanwalt in Anspielung auf die Stichverletzungen.

Die Jugendlichen aus Förolach wollen indes aus der Begegnung mit dem Bären ein bisschen Kapital schlagen. Bei dem von ihnen organisierten Kirchtag werden sie Honigschnaps unter dem Titel "Bärenflucht" ausschenken.

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