Bär Rudolf ist tot: Fehlschuss wird vermutet

Rudolf zeigte wenig Scheu vor Menschen
Überreste wurden Kärntner "Problembären" zugeordnet, Todesursache bleibt unklar.

Er zeigte wenig Scheu vor Menschen, hatte sich in Vorjahr bis zum Villacher Bahnhof vorgewagt und für Medienrummel gesorgt: Nun ist Jungbär Rudolf tot – das ergab die DNA-Analyse von Überresten eines Braunbären, die an der Grenze zwischen Italien und Österreich gefunden worden waren.

Am 6. April dieses Jahres hatten Beamte der italienischen Forstpolizei aus Tarvisio in einem Waldstück am Göriacher Berg unter anderem die linke Vordertatze eines Bären gefunden, weitere Überreste wurden offenbar von Füchsen und anderen Aasfressern weit in der Umgebung verstreut. Mittels einer genetischen Analyse, die an der Uni Ljubljana durchgeführt wurde, konnten sie Rudolf zugeordnet werden. "Trotz peinlich genauer Untersuchungen bleibt die Todesursache unklar. Es gibt nur Hypothesen", sagt der italienische Wildbiologe Paolo Molinari, der in die Untersuchungen eingebunden war.

Rudolf war zwei bis drei Jahre alt, dies konnte aufgrund der Tatzen-Größe festgestellt werden. Weil er sich 2016 im Kärntner Gailtal oft in Siedlungsnähe gewagt hatte und von Landwirten als pubertierender Problembär eingestuft worden war, ist ein Abschuss nicht ausgeschlossen. Molinari: "Ich glaube aber weniger an die Bärenmord-Theorie. Vielmehr könnte ihn ein Jäger in der Dämmerung mit einem Wildschwein verwechselt haben."

In Kärnten, wo fünf bis acht Bären leben sollen, gab es bekanntlich noch vor wenigen Wochen Bestrebungen von Seiten des Landes, zwei Bärenbrüder, die stets durch den Großraum Klagenfurt gestreift waren, zu vergrämen. Weil in den letzten fünf Wochen lediglich zwei geplünderte Bienenstöcke zu beklagen waren, wurde dieses Vorhaben auf Eis gelegt.

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