
© REUTERS/BASSAM KHABIEH
Austro-Dschihadist wird für tot erklärt
130 Personen zogen in den Heiligen Krieg. 40 kehrten zurück, bisher sollen rund 20 gefallen sein.
09/05/2014, 06:00 AM
Der nächste Austro-Dschihadist dürfte im Krieg in Syrien gefallen sein. Der 23-jährige Tschetschene Mikail A. soll in Aleppo in Syrien getötet worden sein. Das für seinen Wohnsitz zuständige Bezirksgericht leitete nun das Verfahren für eine Todeserklärung ein. Der 23-Jährige ist kein Einzelfall.
Zumindest 130 Austro-Dschihadisten sollen laut dem österreichischen Verfassungsschutz in den Krieg nach Syrien oder in den Irak gereist sein. Signifikant ist den Behörden zufolge ein hoher Anteil an jungen Männern aus Tschetschenien (Warum so viele Tschetschenen in den Dschihad ziehen). Die Behörden beobachteten, dass 40 Kämpfer wieder nach Österreich zurückkehrten. Rund 20 der 130 mutmaßlichen Gotteskrieger sollen im Krieg gefallen sein.
Darunter der vierfache Vater Hasan B., der einst mit seiner Familie von Tschetschenien nach Wien geflohen war. "Ich weiß nicht, warum er nach Syrien gegangen ist", sagt seine Witwe Zarema O. "Er hat mir gesagt, er reist in die Ukraine. Dann stand die Polizei vor der Tür und sagte, er ist in Syrien gestorben." Vor Kurzem wurde Hasan B. offiziell für tot erklärt. Er dürfte bei Kriegshandlungen rund um den Flughafen Aleppo ums Leben gekommen sein.


U-Haft verlängert
Gestern wurde die U-Haft über die acht Männer und eine Frau verlängert. Zwei Verteidiger legten dagegen Beschwerde ein. "Da werden alle über einen Kamm geschoren. Das schreit nach dem Oberlandesgericht", sagt Anwalt Wolfgang Blaschitz, der einen Verdächtigen vertritt. Sein Mandant sei auf dem Weg ans Meer in Bulgarien gewesen. Die 1000 Dollar, die er mitführte, seien sein Urlaubsbudget gewesen. "Eine Fahrt vom Wiener Reumannplatz nach Nickelsdorf ist keine Handlung in Richtung terroristische Vereinigung."
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