Aus Rücksicht auf Muslime Lebkuchen umgetauft

„Aus Rücksicht auf Muslime“ wurde aus Lebkuchen eine Köstlichkeit.
Verwunderung in Berlin: Österreichs Botschaft lud zu "winterlichen Köstlichkeiten".

Österreichs Botschafter in Deutschland, Nikolaus Marschik, hatte gestern, Donnerstag, einen schweren Stand. Anlässlich der Buchpräsentation ("Was machen Muslime an Weihnachten?") des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mayzek, lud die Botschaft im Anschluss zum "gemütlichen Beisammensein mit winterlichen Köstlichkeiten" ein.

Der Kolumnist Gunnar Schupelius von bz-berlin wollte es genau wissen, was auf österreichischem Territorium "winterliche Köstlichkeiten" sind. Als die Botschaft auf Anfrage des Journalisten vermeldete, es handle sich hierbei um Lebkuchen und Kipferln sowie um Bier und Wein, und man habe diese Bezeichnung aus Rücksicht auf den Islam gewählt, stellte sich der deutsche Kolumnist die Frage: "Das verstehe, wer will: Es ist Adventszeit, wir sind auf dem Gebiet der Republik Österreich, man lädt zum Gespräch über Weihnachten, Christen und Muslime ein und bietet deshalb Weihnachtsgebäck an, das nicht so heißen darf."

Umgekehrt funktioniert das in der deutschen Hauptstadt anders. Schupelius berichtet, dass beim Fastenbrechen in die Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate im Sommer erwartungsgemäß "alles streng nach islamischem Brauch" mit Wasser, Säften und keinem Wein abgelaufen sei.

Rückzieher

Nach der Veröffentlichung räumte Botschafter Marschik ein: "Das war ein schwachsinniger Fehler. Ich habe mit den Betroffenen geredet und sorge dafür, dass das nicht mehr vorkommt. Natürlich stehen wir zu unseren weihnachtlichen Traditionen. Daher gibt es bei unseren Veranstaltungen selbstverständlich auch Weihnachtsbäckerei und andere weihnachtliche Köstlichkeiten." Und damit das auch bei dieser Veranstaltung klar wurde, ließ der Botschafter beim Buffet noch schnell ein Schild anbringen: "Das ist hier eine Weihnachtsbäckerei."

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