Auftrag für Alkolocks an SPÖ-nahen Verein

Auftrag für Alkolocks an SPÖ-nahen Verein
Mindestens 1.500 Euro Kosten für Teilnehmer, Verkehrsminister erwartet 1700 Interessierte pro Jahr

Nicht, wie erwartet, das vom Verkehrsministerium mit Millionen geförderte Kuratorium für Verkehrssicherheit, sondern der SPÖ-nahe Arbeiter-Samariter-Bund hat den Zuschlag für das Geschäft mit den Alkolocks bekommen. Das teilte das Verkehrsministerium am Freitag um sechs Uhr in der Früh in einer Aussendung mit. Wie der KURIER berichtete, können sich Alkolenker die umstrittene Wegfahrsperre ab September auf eigene Kosten einbauen lassen.

Experten bezweifeln den Nutzen der Wegfahrsperre, da die Kosten sehr hoch liegen. Personen, denen aufgrund von Alkohol am Steuer der Führerschein abgenommen wurde, können sich das Gerät nach der Hälfte der Führerscheinentzugsdauer, frühestens aber nach zwei Monaten einbauen lassen. Das Gerät lässt den Lenker vor dem Wegfahren "blasen". Liegt der Alkoholgehalt in der Atemluft über 0,1 Promille, bleibt der Motor kalt. "So verhindern wir, dass sich betrunkene Autofahrer wieder alkoholisiert hinters Steuer setzen", meint Verkehrsminister Jörg Leichtfried. Das Ministerium rechnet mit einem jährlichen Bedarf von 1.700 Alkolocks, Experten halten diese Zahl für allerdings zu hoch gegriffen.

Kosten von mindestens 1.500 Euro für Teilnehmer

Der Samariter-Bund ist nicht nur für die Bereitstellung der Geräte verantwortlich, sondern führt auch Mentoringgespräche durch, informiert die Teilnehmer und erfasst Daten. Die Kosten tragen die Teilnehmer selbst: Ein Alkolock kostet rund 1.500 Euro, für den Einbau kommen nochmals 300 dazu. Alternativ können Teilnehmer das Gerät für sieben Euro pro Tag beim Samariter-Bund mieten. Nach fünf Jahren wird das Verkehrsministerium das Projekt evaluieren.

Auftrag für Alkolocks an SPÖ-nahen Verein
Verkehrsminister Jörg Leichtfried
Jedes Jahr verlieren 26.000 Menschen wegen Alkohol am Steuer ihren Führerschein. Laut Verkehrsministerium setzen sich 7.000 trotzdem wieder hinters Steuer, 4.000 davon auch betrunken. Mit alternativen Bewährungsmodellen sei die Rate von Wiederholungsdelikten um 75 Prozent niedriger, ergab eine Studie der EU-Kommission. Allerdings wurden diese Untersuchungen in Ländern gemacht, wo die Wegfahrsperren in jedes Fahrzeug eingebaut werden. Ob sich das auch bei Alko-Lenkern so auswirkt, daran gibt es noch Zweifel.

Im Dezember 2016 ebnete der Nationalrat den Weg für das Pilotprojekt. Kritik kam jedoch aus der Opposition: Nach zwei Monaten hätten auf das Auto angewiesene Arbeitnehmer ihren Job bereits verloren.

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