Auch das war Weihnachten

An der Stelle der Kirche, in der "Stille Nacht, heilige Nacht" uraufgeführt wurde, steht heute die Stille-Nacht-Kapelle.
Freudvolles, Tragisches, Skandalöses und Heiteres, das zu den Festtagen passierte.

Weihnachten ist nicht nur Lichterglanz und Geschenke verteilen. In den Tagen um den Heiligen Abend gab und gibt es auch viele, ganz profane Ereignisse, die kleine oder große Geschichte schreiben.

24. Dezember 1781
Wolfgang A. Mozart teilt seinem Vater in einem Brief mit, dass er sich verlobt hat. Laut Vertrag ist er verpflichtet, "in der Zeit von drei Jahren Mademoiselle Constanze Weber zu ehelichen". Sollte er das Eheversprechen nicht einhalten, müsse er "300 Gulden zahlen". Die angedrohte Summe wird nie fällig – Mozart heiratet Constanze im August 1782.

Weihnachten 1799
Napoleon schickt dem englischen König George III. eine Friedensbotschaft: "Soll der Krieg, der seit acht Jahren in den vier Weltteilen wütet, ewig währen? Gibt es keine Mittel, sich zu verständigen?"Mittel hätte es wohl gegeben, doch Napoleons Kriege wurden blutig fortgesetzt.

In der Weihnachtsausgabe des Jahres 1805...
... der Zeitschrift Der Freimütige findet man die Kritik zur Uraufführung der Beethoven-Oper im Theater an der Wien: "Fidelio gefiel nicht. Die Oper blieb nach der ersten Vorstellung leer. Auch ist die Musik unter den Erwartungen, sie hat hübsche Stellen, ist aber weit entfernt, ein gelungenes Werk zu sein."

24. Dezember 1814
Fanny von Arnstein, die Frau eines Bankiers, entzündet in ihrem Salon die Kerzen des ersten Christbaums in Wien, zwei Jahre später wird der Brauch von der Erzherzogin Henriette aufgenommen und in der Monarchie populär gemacht.

Auch das war Weihnachten
Gemeinfrei laut Wikipedia

24. Dezember 1818
Das Lied "Stille Nacht, Heilige Nacht" wird in der St. Nikolaus Kirche in Oberndorf bei Salzburg zum ersten Mal aufgeführt. Der Text stammt vom Hilfspfarrer Joseph Mohr (1792-1848), die Musik vom Dorfschullehrer und Organisten Franz Xaver Gruber (1787-1863). Das Lied zählt heute zum immateriellen Kulturerbe Österreichs und wird in 300 Sprachen und Dialekten gesungen. Anstelle der im Jahr 1913 abgetragenen St. Nikolaus Kirche steht heute die Stille-Nacht-Gedächtniskapelle.24. Dezember 1833 Der dreijährige Erzherzog und spätere Kaiser Franz Joseph erhält zu Weihnachten eine maßgeschneiderte kleine Uniform des Regiments "Kaiserinfanterie" und eine komplette Zinnsoldatenarmee mit Gewehren, Fahnen und Trommel. "Er nimmt die Sache vollkommen ernst", schreibt Franz Josephs Biograf Egon Caesar Conte Corti, "und bemüht sich, in großen Schritten durch das Zimmer zu marschieren, wie es eben Soldaten tun". Als Kaiser wird der kleine Soldat dann mehrere Kriegserklärungen unterschreiben. Auch die, die zum Untergang seines Reichs führt.

24. Dezember 1837
Auf Schloss Possenhofen in Bayern freut man sich über die Geburt eines "Christkinds": Prinzessin "Sisi", die später als Österreichs Kaiserin Elisabeth zur Legende wird, erblickt das Licht der Welt.

Als Kaiser wird Franz Joseph seiner Frau ab 1854 fast jedes Jahr zu Weihnachten einen in Silber gefassten Brillantstern schenken, sodass Elisabeth am Ende ihres Lebens 27 solcher Schmuckstücke besitzt, die sie mit Nadeln im Haar befestigt.

Die Weihnachtsbeilage...
... der Neuen Freien Presse des Jahres 1900 löst mit dem Abdruck von Arthur Schnitzlers Erzählung "Leutnant Gustl" einen Skandal aus. Dem Dichter wird als Folge mehrerer Textpassagen wegen "Beleidigung der Armee" der Offiziersrang aberkannt.

Weihnachten 1945
Es mangelt in der ersten Friedensweihnacht an Lebensmitteln und Heizmaterial. Tausende Wiener gehen in den Wienerwald, um Brennholz zu ergattern. Jeder Österreicher ist zum Verzehr von 800 Kalorien pro Tag berechtigt, wer noch eine alte Pendeluhr besitzt, kann sie "im Schleich" im Wiener Resselpark gegen eine Weihnachtsgans oder ein Stück Fleisch tauschen.

Bundeskanzler Figl....
... soll am Heiligen Abend 1945 die legendären Worte gesprochen haben: "Ich kann euch nichts geben, ich kann euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben. Ich kann euch keine Gaben für Weihnachten geben. Kein Stück Brot, keine Kohlen zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Ich kann euch nur bitten: Glaubt an dieses Österreich."

24. Dezember 1958
Ein Flugzeug der "Air France" stürzt kurz vor der geplanten Landung am Schwechater Flughafen ab. In der Maschine vom Typ Constellation befinden sich 34 Insassen, darunter der Schauspieler Walther Reyer und die Sängerin Liane Augustin. Alle überleben das Unglück, das als "Weihnachtswunder von Schwechat" Geschichte schreibt.

Dezember 1959
Im Theater am Kärntnertor werden "Travniceks Weihnachtseinkäufe" aufgeführt. Mit Helmut Qualtinger als Travnicek und Gerhard Bronner als Freund.

FREUND: Was, Travnicek, denken Sie, wenn Sie Weihnachtseinkäufe machen?

TRAVNICEK: Ich denk, was das kostet. Wann i des im Frühjahrsabverkauf besorgt hätt, wär’s dasselbe g’wesen, aber um die Hälfte billiger.

FREUND: Sie sind prosaisch, Travnicek. Man schenkt doch, um den Leuten Freude zu machen. Macht es Ihnen keine Freude, wenn Sie was geschenkt kriegen?

TRAVNICEK:Vorige Weihnachten schenk i mein Onkel a Krawatten, die mir g’fallt. Er schenkt mir eine, die ihm g’fallt. Wann i a Glück hab, kann i mi dran aufhängen.

25. Dezember 1977
Charlie Chaplin stirbt 88-jährig in seinem Haus in Vevey in der Schweiz. Zwei Monate später wird sein Leichnam aus dem Grab gestohlen. Die Täter verlangen 600.000 Franken für die Rückgabe, werden aber gefasst und Chaplins sterbliche Reste neuerlich beerdigt.

25. November 1989
Der rumänische Diktator Nicolae Ceauşescu und seine Frau Elena werden zum Tod verurteilt und hingerichtet.

26. Dezember 2004
Ein Erdbeben im Indischen Ozean löst eine Reihe verheerender Tsunamis an den Küsten des Indischen Ozeans aus. In Indonesien, Thailand, Sri Lanka und anderen Ländern kommen mehr als 230.000 Menschen ums Leben.Die Geschichte nimmt ihren Lauf, auch zu Weihnachten. Sie kennt kein Erbarmen. Es sind Tage der Freude – und des Leids.

Kommentare