Asylwerber soll in Salzburg Flüchtlinge für den IS rekrutiert haben

Asylwerber soll in Salzburg Flüchtlinge für den IS rekrutiert haben
Verdächtiger bediente sich unterschiedlicher Identitäten. Offenbar hat Interpol die österreichischen Behörden vor dem Marokkaner bei dessen Einreise ausdrücklich gewarnt. 29-Jähriger in U-Haft.

Die Polizei hat in Salzburg einen 29-jährigen Marokkaner festgenommen, der in seinem Asylquartier in Bergheim (Flachgau) versucht haben soll, Flüchtlinge für den Kampf in Syrien zu gewinnen. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat am Mittwoch einen entsprechenden Bericht in der Kronen Zeitung bestätigt. Der Mann soll zudem Kontakt zum Paris-Attentäter Salah Abdesalam gehabt haben.

Der Verdächtige sitzt seit 2. Oktober in Untersuchungshaft. Ihm werden die Verbrechen der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung und der Mitgliedschaft an einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Wie die Staatsanwaltschaft zur APA sagte, soll der Mann von 21. August bis 20. September 2017 "ständig" versucht haben, Mitbewohner im Asylquartier für den Jihad zu begeistern und sie für den bewaffneten Kampf für den "Islamischen Staat" in Syrien anzuwerben.

Als 21-jähriger Ägypter ausgegeben

Der 29-Jährige war im August illegal nach Österreich eingereist und hatte sich als 21-jähriger Ägypter ausgegeben. Überhaupt dürfte sich der offenbar wegen Suchtgiftdelikten und Diebstählen aktenkundige Mann in den vergangenen Jahren verschiedener Identitäten bedient und unter den Alias-Namen in mehreren europäischen Staaten Asylanträge gestellt haben. Er flog auf, nachdem er am 20. September nach einem handfesten Streit in seiner Asylunterkunft in Bergheim festgenommen wurde. Der Mann war sich wegen eines Handys mit einem Nordafrikaner in die Haare geraten.

Interpol soll Behörden gewarnt haben

Laut Bericht wiesen die Ermittler nach der Festnahme darauf hin, dass der Marokkaner einer terroristischen Vereinigung angehören könnte. Offenbar hat Interpol die österreichischen Behörden vor dem Marokkaner bei dessen Einreise ausdrücklich gewarnt. Die zuständige Journalstaatsanwältin ordnete jedoch eine Anzeige auf freiem Fuß an. "Die Körperverletzung nach dem Streit war als leicht einzustufen, und die Hinweise auf andere Vergehen noch recht vage", hieß es dazu am Montag vonseiten der Staatsanwaltschaft.

Von Grenzfahndern festgenommen

Weil gegen den Verdächtigen im Zuge des Streits ein Betretungsverbot ausgesprochen wurde, tauchte der Mann unter. Er wurde aber eine Woche nach seiner Freilassung im Stadtgebiet von Salzburg von Grenzfahndern erkannt und festgenommen. Dass der Marokkaner wie in dem Krone-Bericht kolportiert Kontakte zu Salah Abdesalam, einem der Hauptverdächtigen der verheerenden Terroranschläge vom 13. November 2015 in Paris, hatte, konnte von der Staatsanwaltschaft zunächst nicht bestätigt werden. "Die Ermittlungen laufen."

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