Asylwerber für Jobs in der Gastronomie ausgebildet

Atiqullah Kabiri und Mohammad Samir Kabiri nahmen am Projekt teil
Tourismusbetriebe sind bereits gut gebucht, doch es fehlen oft Arbeitskräfte.

Das perfekte Wetter zur richtigen Zeit brachte es mit sich: Tirols Touristiker sind bester Stimmung, früher Schneefall samt vielerorts vorverlegtem Start in die Saison schraubte die Zahl der Reservierungen nach oben. Die Buchungslage sei besser als im Vorjahr um diese Zeit, betont Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung.

76 Prozent der Beherbergungsbetriebe seien laut einer Umfrage mit der aktuellen Buchungslage zufrieden. Besonders Gäste aus Deutschland, Österreich, Großbritannien und der Schweiz hätten sich ihre Unterkünfte in Tiroler Skiorten bereits gesichert, auch der russische Markt erhole sich wieder. Allerdings scheinen heuer die Dänen auszulassen, die als sehr kaufkraftstark gelten. "Da nimmt Salzburg Tirol einige weg", sagt Margreiter.

Kräfte fehlen

Allerdings gibt es auch im Tourismus neben der hellen Seite der vielen Buchungen eine dunkle – in Form fehlender Arbeitskräfte. Franz Hörl, zuständiger Spartenobmann in der Wirtschaftskammer, kann zwar die konkrete Anzahl der nicht besetzbaren Jobs nicht beziffern. Aber es würden ausländische Arbeitnehmer gebraucht, auch wenn das oft kritisch gesehen würde.

Eine Einschätzung, die zu einem Projekt im Nachbarbundesland Salzburg passt: Dort startete das Rote Kreuz "Integration durch Arbeit" Asylwerber werden dabei zu "Fachhilfsarbeitern in der Gastronomie" ausgebildet.

24 Männer aus Afghanistan, Iran und dem Irak haben die Ausbildung im Frühjahr begonnen, 20 auch bereits abgeschlossen. Der nächste Kurs mit weiteren 24 Teilnehmern habe auch schon begonnen, schilderte Sabine Kornberger-Scheuch, Landesgeschäftsführerin des Roten Kreuz Salzburg. Die Ausbildung koste pro Teilnehmer 1000 Euro; Geld, das bisher ausschließlich durch Spenden aufgebracht wurde. "Unser Ziel sind 100 Absolventen und damit zumindest eine Million Euro an Ersparnis pro Jahr für das Land Salzburg, den Sozialstaat und damit den Steuerzahler."

Arbeit oder Lehre

350 Unterrichtsstunden dauert der Kurs, der sich an den Lehrberufen Koch sowie Restaurantfachmann/-frau orientiert. Danach sollten die Asylwerber so weit ausgebildet sein, dass sie als Hilfskräfte unterkommen oder aber einen Schritt weiter gehen, nämlich selbst eine Lehre in dem Bereich beginnen. Zehn Absolventen des ersten Kurses haben dieses Weg eingeschlagen.

Seitens des Salzburger Tourismus wird die Initiative sehr gut aufgenommen. "Das Rote Kreuz hat den Teppich ausgelegt, über den die Asylwerber gehen können", fasst Petra Nocker-Schwarzenbacher, Spartenobfrau der Wirtschaftskammer, zusammen. "Unsere Türen sind offen." Sie selbst hat für ihr Hotel in St. Johann im Pongau längst eine Absolventen engagiert, einen Afghanen. "Er ist sehr geschickt, spricht sehr gut Deutsch. Wir haben bis jetzt gute Erfahrungen mit ihm gemacht."

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