Arzt vor Gericht: Justiz ermittelt wegen Polit-Interventionen

Verfahren bekommt politische Schlagseite
Kriminalfall: Nun wurde Verfahren wegen versuchter Beeinflussung eines Sachverständigen gestartet.

Der Fall des steirischen Arztes L., der seine Kinder gequält und medikamenten- bzw. drogenabhängig gemacht haben soll, schlägt weiter Wellen. Und er bekommt auch eine politische Schlagseite. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Graz wegen versuchter Beeinflussung eines Gerichtsgutachters nach Interventionsversuchen.

Todesangst

Die Ex-Ehefrau und die vier inzwischen erwachsenen Kinder des Arztes wandten sich via KURIER an die Öffentlichkeit, weil sie Todesangst vor ihrem Vater haben. Und weil sie befürchteten, dass das wahre Ausmaß des Falles unter den Teppich gekehrt wird. Der als Sachverständiger beauftragte Psychiater Manfred Walzl hatte die Erstellung eines Gutachtens mit der Begründung abgelehnt, er sei – auch politischen – Interventionen ausgesetzt gewesen.

Die Familie von Dr. L. recherchierte auf eigene Faust, von wem die versuchte Einflussnahme auf den Gutachter ausgegangen sein könnte und nannte der Staatsanwaltschaft jetzt eine Kommunalpolitikerin und einen ehemaligen Landtagsabgeordneten. Laut Ö1-Mittagsjournal wird ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter Anstiftung des Sachverständigen zur falschen Beurkundung geführt, die genannten Politiker würden aber eine Intervention bestreiten.

Der Prozess gegen L. wegen Quälens seiner damals noch unmündigen Kinder wurde am vergangenen Freitag unterbrochen. Der Arzt, er war auch Hausarzt der Kinder, hatte wiederholt damit gedroht, sich umzubringen. Er verstümmelte sich selbst und ließ die Kinder dabei zuschauen, er ließ sie im Volksschulalter rauchen (angeblich damit sie diese negative Erfahrung abspeichern können), zwei Töchter soll er in die Drogensucht getrieben haben.

Der Richter hält das alles für "nicht ganz gesund" und lässt über den Beschuldigten nun ein psychiatrischen Gutachten erstellen.

Zu den Akten gelegt ist einstweilen noch ein mysteriöser Todesfall in der Nachbarschaft von L. Der Arzt hatte ein intimes Verhältnis mit einer Schulkollegin seiner Töchter begonnen, deren Vater wollte das beenden und wurde mit einem Kopfschuss aufgefunden. Er soll – mit einer Waffe, die zuvor L. gehört hatte – Suizid begangen haben, obwohl er zu dem Zeitpunkt beide Arme wegen Verletzungen nicht hatte gebrauchen können.

Die Tochter des Toten, die sich mittlerweile von L. getrennt hatte, ist überzeugt, dass der Vater nicht Suizid begangen habe. Sie zeigte ihren Ex-Liebhaber wegen Vergewaltigung und Drohung an, dieses Verfahren wurde inzwischen eingestellt.

Neffe als Zeuge?

Nun nährt aber auch der Neffe von L. Zweifel an der Suizidtheorie: Auf Facebook lässt er sich darüber aus, was der Onkel mit seiner Ex-Geliebten angestellt habe und dass deren Vater mit der Waffe seines Onkels erschossen in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Angeblich hat der Neffe Beobachtungen gemacht, welche er der Staatsanwaltschaft Graz übermittelt haben soll.

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