Altes Linzer Paar aus "Rache und Vergeltung" getötet

Doppelmordverdacht in Linz
Der Verdächtige wollte ein Exempel statuieren: Er fühlte sich als Ausländer schlecht in Österreich behandelt. Sein Zorn richtete sich gegen die FPÖ.

Hildegard Sch., 85, wurde mit einem Spanngurt erdrosselt. Ihr Mann Siegfried, 87, starb durch Schläge mit einem Stock, in den zusätzlich noch Schrauben montiert wurden: "Ich war’s", sagte der mutmaßliche Täter zu Beamten einer Linzer Polizeiinspektion, zu der Freitagmittag radelte, um sich zu stellen.

Der Mann sitzt wegen Mordverdachtes in U-Haft. Der 54-Jährige soll die Tat Tage zuvor geplant haben. Familie Sch. aus Linz-Urfahr war Kundschaft eines Gemüsekleinhandels, der der Ehefrau des Verdächtigen gehört. Dort half er mit und lieferte unter anderem Ware aus. Auch an Familie Sch., die laut Polizei ein "freundschaftliches Verhältnis" mit ihm pflegte und mit Geld aushalf.

"Ein klassischer Verlierer"

"Es sind klassische Motive wie Rache und Vergeltung, gepaart mit einem politischen Motiv", beschreibt Andreas Pilsl, Landespolizeidirektor in Oberösterreich. Der Mann habe sich als Ausländer in Österreich schlecht behandelt gefühlt: Vom AMS, der Politik, aber vor allem der FPÖ. Er sei 2011 fälschlich von einem lokalen FPÖ-Politiker wegen Tierquälerei angezeigt und später verurteilt worden, behauptete der Verdächtige.

Das macht die Motivlage wirr, denn das Paar hatte nichts mit der Partei zu tun. Doch der Verdächtige glaubte offenbar daran, seit er ein Bild dessen Sohnes mit einem blauen Politiker gesehen hatte. "Er hat ihnen ein Naheverhältnis zur Partei unterstellt, das aber nicht stimmt", betont Pilsl. "Er ist ein klassischer Verlierer, der die Schuld für seine Unfähigkeit bei anderen sucht." Der Mann habe an der Gesellschaft ein "Exempel statuieren" wollen.

Sonst sei der 54-Jährige noch nicht aufgefallen. Auch nicht im Dunstkreis islamistischer Kreise: Er sei zwar Moslem, lehne aber Islamisten ab, behauptete der Verdächtige.

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