Airpower 13: Gutes Wetter, Stau und Besucheransturm

Eine große Menschenmenge besucht eine Flugschau mit zahlreichen Flugzeugen und Zelten.
Insgesamt kamen knapp 300.000 Fans zur Flugshow am Fliegerhorst Hinterstoisser.

Deutlich mehr Besucher als am ersten Veranstaltungstag begaben sich am Samstagvormittag zur zweitägigen Flugshow Airpower 13 am obersteirischen Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg: Die Staus auf der Murtalschnellstraße (S36) waren in Richtung Ost und West an die zwölf bzw. drei bis vier Kilometer lang. Die Temperaturen waren wie am Vortag mit rund 19 Grad Celsius moderat - mit Sonnenschein, Bewölkung und leichtem Wind. Die Veranstalter gaben sich zuversichtlich, auf rund 300.000 Besucher zu kommen.

Gegen 10.45 Uhr wurde der östlich von Zeltweg gelegene Park&Ride-Platz bei Kraubath wegen Vollbelegung gesperrt, der Platz in Fisching westlich des Fliegerhorstes konnte noch Autos aufnehmen. Der Zubringerverkehr mit der ÖBB und den Sonderzügen und Shuttle-Diensten funktionierte klaglos - einzelne Beschwerde-Stimmen regten sich zwar, wie angesichts des Nadelöhrs am Bahnhof Zeltweg, wo die Airshow-Besucher über die Gleis-Brücke zum Zugang zum Veranstaltungsgelände gelotst wurden: "Warum lasst's uns net über die Gleise gehen, des gingat schneller", fraget ein Zuggast einen ÖBB-Bediensteten. Ein gerade durchrumpelnder Güterzug gab postwendend die Antwort, wieso nicht und sorgt für Grinsen der Umstehenden.

Die besten Bilder des zweiten Tages

Eine Formation von Flugzeugen zieht farbigen Rauch in den Farben der italienischen Flagge hinter sich her.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: FRECCE TRICOLORI
Vier Flugzeuge der Red Bull Kunstflugstaffel ziehen Rauchstreifen in den Himmel.

Eine Gruppe von Flugzeugmechanikern der Flying Bulls beobachtet den Himmel auf einem Flugfeld.

Radka Máchová sitzt im Cockpit eines Red Bull Flugzeugs.

Drei Red Bull Flugzeuge führen eine Kunstflugvorführung mit Rauchspuren am Himmel durch.

Drei Männer stehen neben einem Flugzeug mit Red Bull-Logo.

Zwei Fallschirmspringer mit rot-weißen Fallschirmen und Fahnen landen auf einem Feld.

Eine Flugschau mit mehreren Flugzeugen, die Rauchspuren in den Himmel ziehen.

Eine große Menschenmenge versammelt sich bei einer Flugschau mit Flugzeugen und Kunstflugstaffel.

Zwei Hubschrauber setzen Soldaten auf einem Flugfeld ab.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: HELIKOPTER
Ein Flugzeug hinterlässt eine Rauchwolke am Himmel.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: FRECCE TRICOLORI

"Geil" und "cool" waren die meistgebrauchten Vokabel, vor allem von Kindern und Jugendlichen, die sich vom Bahnhof auf einen etwa viertelstündigen Fußmarsch Richtung Veranstaltungsgelände begaben, wenn vor ihnen am Himmel gut sichtbar vor den Wolken die Jets der spanischen Kunstflugstaffel "Patrulla Aguila" ihre Formationen flogen. So sehr die Maschinen in den Lüften auf scheinbar leichten Schwingen unterwegs waren, so bepackt und gutausgerüstet waren die Besucher - Rucksäcke mit Wasserflaschen, Liegematten, Klappstühle, Sonnenschutz waren die Norm, nicht die Ausnahme.

Auch ein Vertreter des Aufreger-Themas der Airpower 11, ein Storch, gab sich am Rande der Flugshow die Ehre. Gegen 11. 00 Uhr zog er zwischen Fliegerhorst und Bahnhof einige Minuten lang ungerührt seine Kreise und verschwand dann wieder, ohne dass der Falkner des Fliegerhorstes aktiv werden musste.

"Wake up-call"

Eingeläutet wurde die von Bundesheer, Land Steiermark und Red Bull seit Freitag veranstaltete Flugschau mit einem "Wake up-call" eines Eurofighter-Abfangjägers begonnen. Über 100.000 Besucher waren bei milden Temperaturen bereits am Freitag am Rollfeld unterwegs.

Der ehemalige australische Cricketspieler Brett Lee umringt von Fans.
APA13448382 - 28062013 - ZELTWEG - ÖSTERREICH: ZU APA 66 CI - Skydiver Felix Baumgartner während der Flugshow "Airpower 13" am Freitag, 28. Juni 2013 in Zeltweg., APA-FOTO: ERWIN SCHERIAU

Ein "G'riß" herrschte um Stratosphärenspringer Felix Baumgartner: Baumgartner selbst schrieb am Red Bull Truck am frühen Nachmittag Autogramme und stimmte sich so für ein weiteres Rekordvorhaben am Samstag ein. Da wird er am Red Bull Stratos-Stand um 10.30 Uhr einen Weltrekordversuch anderer Art wagen und den Guinness-Rekord für die meisten signierten Bücher brechen. Bücher sollten mitgebracht,, können aber auch am Stand erworben werden. Die Aktion dient laut Red Bull einem guten Zweck: "Die Einnahmen am Buch 'Himmelsstürmer' spende ich nämlich zur Gänze an die Flutopferhilfe", so Baumgartner.

Die Flugshow in Bildern

Drei Red Bull Flugzeuge fliegen in Formation am Himmel.

Vier rote und weiße Kampfflugzeuge fliegen in Formation am Himmel.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: TRAININGSFLUG / P
Ein Eurofighter Typhoon im Flug, dessen Triebwerke hell leuchten.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: EINFLIEGEN: EUROF
Felix Baumgartner mit einer weiteren Person vor seiner Raumkapsel.

Felix Baumgartner posiert vor der Red Bull Stratos Kapsel.

baumgartner_felix
Drei Männer posieren vor einem Poster mit einem Flugzeugcockpit.

Zwei Fallschirmspringer mit rot-weißen Fallschirmen und Flaggen am Himmel.

Zwei rot-weiß-gelbe Flugzeuge fliegen im Formationsflug am Himmel.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: PATRULLA AGUILA
Sieben Flugzeuge fliegen in Formation und hinterlassen farbigen Rauch.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: PATRULLA AGUILA
Sieben Flugzeuge ziehen Rauchstreifen in den Himmel.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: PATRULLA AGUILA
Acht rot-weiße Flugzeuge fliegen in Formation am Himmel.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: TRAININGSFLUG / P
Ein Eurofighter des österreichischen Bundesheeres startet vor Publikum.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: EUROFIGHTER TYPHO
Zwei Pilatus PC-7 Flugzeuge der österreichischen Luftwaffe fliegen in Formation.

Eine Formation von Flugzeugen der italienischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori fliegt am Himmel.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: TRAININGSFLUG / F
Eine große Menschenmenge besucht eine Flugschau mit zahlreichen Flugzeugen und Zelten.

Ein Mann sitzt auf einem Stuhl und schaut durch ein Fernglas.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG
Ein Junge mit Kopfhörern sitzt auf den Schultern eines Erwachsenen und trägt einen blauen Rucksack.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG
Ein rot-silbernes Flugzeug landet vor einer Zuschauermenge.

AUSTRIA AIRSHOW
Eine große Menschenmenge bei einer Flugschau mit mehreren Flugzeugen im Hintergrund.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG
Ein Eurofighter Typhoon steigt mit Kondensstreifen in den Himmel auf.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: EUROFIGHTER TYPHO
Ein Fallschirmspringer landet vor einer Zuschauermenge.

FLUGSHOW AIRPOWER 13 IN ZELTWEG: EUROFIGHTER TYPHO
Ein Kampfjet zieht Kondensstreifen in den Himmel.

A Eurofighter Typhoon aircraft of Austrian Air for

Neben den bejubelten Auftritten der Patrouille Suisse, die ihre F-5 Jets mit dem Schweizer Kreuz präzise wie ein eidgenössisches Uhrwerk über die Berge des Murtals flogen, hatten auch die Jets und Propellermaschinen im "Static Display" am Boden ihre Fans, darunter die Eurofighter der heimischen Luftwaffe sowie der italienischen, spanischen und britischen Luftstreitkräfte. Als zwei Eurofighter-Piloten ihre Schutzkleidung anlegten und die Helme aufsetzten, ging ein leichtes Raunen durch die wartenden und fotografierenden Jugendlichen: "Schaut das geil aus oder was?" Etliche beeindruckte Zaungäste sammelten sich auch um die Spezialeinheiten von Heer und Polizei, Jagdkommando und Cobra, die sich mit Sonderwaffen und Fahrzeugen wie dem "Wüsten"-Puch G "Sandviper" präsentierten.

Für Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) ist es unterdessen seine erste Großveranstaltung als Ressortverantwortlicher. "Die Flugshow Airpower 13 ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit des Bundesheer unter Beweis zu stellen und das Heer in den Mittelpunkt der Gesellschaft zur rücken", sagte Klug . Auf die Frage, ob es weitere Airpower geben werde, gab sich Klug optimistisch, legte sich aber noch nicht endgültig fest. "Ich kann mir auch 2015 eine Veranstaltung wie die Airpower vorstellen".

Eurofighter-Überflug

Den Auftakt machte ein Überflug des leistungsfähigsten Flugzeugs des Bundesheeres, des Eurofighter. Danach folgten drei der behäbigen, aber bewährten Transportmaschinen des Typs Pilatus PC-6 Turbo Porter, die auch bei Löscheinsätzen etwa bei Waldbränden zum Einsatz kommen: Sie ließen eine Wasserfontäne in Rot-weiß-rot ab. Den Abschluss des Auftakts bildete ein sogenannter Fahnensprung von zwölf Fallschirmspringern aus zwei Sikorsky S-70 Black Hawk. Zu Mittag schwangen sich dann die spanischen Kunstflieger von der Patrula Aguila auf sieben Casa C-101 Aviojets in die Lüfte.

Kosten von 3,4 Millionen Euro

Für die Besucher ist der Besuch der Schau mit Kunstflugstaffeln wie Frecce Tricolori und Patrulla Aguila gratis, Kosten gibt es dennoch: 3,4 Millionen Euro sind nötig, um sie durchzuführen. Bund, Land und Red Bull zahlen den Löwenanteil, einiges soll durch Parkplatzgebühren hereinkommen. Alle zwei Jahre findet die „Airpower“ statt, ebenso regelmäßig geraten Verfechter und Kritiker der Show aneinander. Minister Klug verteidigt die Schau als „ausgezeichnete Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit des Bundesheeres unter Beweis zu stellen“. Steiermark-Tourismus-Chef Georg Bliem sieht in ihr „gut angelegtes Geld“: Die Schau bedeuteten bis zu 35.000 Nächtigungen.

Tickets?

Doch es gibt auch laute Stimmen der Kritik. Bis zu 300.000 Liter Kerosin würden an den beiden Tagen verbrannt, ärgern sich Grüne, KPÖ und Sozialistische Jugend. Die Grünen werfen zudem die Frage auf, warum die Schau denn gratis sein müsse? Bei drei Euro Eintritt pro Person werde der Landeszuschuss unnötig, rechnet Abgeordneter Lambert Schönleitner vor.

Immerhin, ein skurriles Problem ist verschwunden: Störche machen den Jets nicht mehr zu schaffen. Seit Falken patrouillieren, haben sich die Störche verzogen.

Airpower 13

Aktuelle Verkehrsnachrichten

Seit Mai haben Bundesheer-Hauptmann Clemens Jäger und seine Kollegen einen der Höhepunkte der Airpower 13 trainiert - das Abfangen einer C-130 Hercules-Transportmaschine in geringer Höhe über dem Fliegerhorst. "Es ist natürlich eine Herausforderung", aber man sei schnell zusammengekommen, so der Eurofighter-Einsatzpilot. Die ersten Manöver wurden in großen Höhen geflogen, danach habe man die ganze Sache immer weiter nach unten gedrückt.

"Das Gute ist, dass wir beim Start praktisch über unserem Übungsraum sind, den Hohen Tauern", so Jäger (38) im APA-Gespräch. Erst in einigen tausend Meter über Grund, dann habe man die Flughöhen stetig verringert, das Ganze auch am Simulator in Zeltweg mit "Szenario" über dem Aichfeld geübt. Die letzte Flughöhe für das Manöver betrug rund 600 Fuß über Grund, also rund 180 Meter über der Rollbahn.

Zusammen mit seinem Rotten-Kameraden Vizeleutnant Markus Fuetsch - einem 41-jährigen Tiroler aus Innsbruck-Rum - näherte sich der Einsatzpilot - von der Luftüberwachung herangeführt - der Transportmaschine. Einer der Jet-Piloten sicherte dabei jeweils von hinten seinen Kollegen, der andere setzte sich neben die Hercules, um sie zur Landung aufzufordern und zu führen.

Für die taktischen Tätigkeiten und Entscheidungen hat der gebürtige Bad Ischler Jäger durch die umfangreiche Elektronik den Kopf und die Hände frei: "Früher war es so, dass man sich zu 90 Prozent auf das Fliegen alleine konzentrieren musste und nur zehn Prozent der Konzentration hatte man für Funk, Beobachten und so weiter. Heute ist es fast umgekehrt", so Jäger, man sei so etwas wie ein Manager im Cockpit.

Wenn vier Computer dafür sorgen, dass in der Luft kein falsches Manöver passiert, fühlt man sich dann als Pilot nicht entmündigt? "Im Gegenteil", sagte Jäger und Eurofighter-Testpilot Gerhard Krähenbühel, ein Schweizer, unisono: "Das ist der größte Spaß, den es überhaupt gibt."

Langer Weg

Der Weg zum Status als Eurofighter-Einsatzpilot ist laut Jäger ein langer: "Erst das Auswahlverfahren, dann ein Jahr auf der Schulmaschine PC-7 in Zeltweg, dann eineinhalb Jahre auf dem Jet Saab 105 Oe in Linz-Hörsching". Er habe danach das internationale Training für Jetpiloten in Kanada absolviert, das von der NATO abgehalten wird. Eine Vorgabe, um den Eurofighter zu fliegen, ist es, dass ein Pilot nicht direkt von der Saab 105 Oe auf den großen Jet umsteigen soll. Deshalb absolvierte Jäger ein halbes Jahr Training auf der "Hawk". Derzeit in Ausbildung befindliche, künftige Eurofighter-Piloten trainieren im italienischen Lecce auf Aermacchi MB-339 - jenes Muster, auf dem auch die Kunstflugstaffel Frecce Tricolori fliegt. Jäger hatte dann noch in halbes Jahr Flugtraining auf dem Eurofighter im deutschen Lage, bevor er ein weiteres halbes Jahr mit der Maschine in Zeltweg trainierte, um Einsatzpilot zu werden.

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