Afghanen geben Tipps für das Leben in Österreich

Amin, Bagher, Mahmud und Hussein übten sich als Schauspieler
Asylkoordination produzierte Videos, die das Zusammenleben erleichtern sollen

Die Vergewaltigung einer jungen Studentin auf dem Wiener Praterstern, Prügeleien mit Tschetschenen, Revierkämpfe am Westbahnhof: Afghanische Jugendliche standen zuletzt im Fokus der Aufmerksamkeit. "Das tut mir wahnsinnig leid", sagt Bagher, 20, aus Afghanistan. Er schäme sich für diese seine Landsleute und spüre auch, dass afghanische Jugendliche derzeit ziemlich unter Beobachtung stehen.

60 Prozent der unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge in Österreich sind Afghanen. Laut Asylkoordination Österreich werden sie immer wieder pauschal vorverurteilt. "Betroffen sind auch junge Afghanen, die schon längere Zeit in Österreich leben", sagt Herbert Langthaler von der Asylkoordination. Vier von ihnen – nämlich Amin (19), Bagher (20), Mahmud (18) und Hussein (22)haben jetzt gemeinsam mit der Asylkoordination und Filmemacher Erich C. Schlager fünf Videos produziert, die das Ankommen junger Afghanen in Österreich erleichtern soll. Seit gestern, Freitag, sind die Videos (auf Dari und mit deutschen Untertiteln) zu den Themen "Recht in Österreich", "Zusammenleben", "Liebe & Familie", "Wege zu Arbeit und Bildung" sowie "Die Zeit während des Asylverfahrens" online auf YouTube abrufbar. "Asyl braucht Information" heißt das Projekt, das von der Raiffeisen finanziert wurde.

Respekt

Darin spielen die Jugendlichen Dialoge nach, in denen unter anderem erklärt wird, dass in Österreich Wert auf Pünktlichkeit gelegt wird, man nicht betrunken Fahrrad fährt (Auto auch nicht) und wie man einander begrüßt: "Die einen umarmen sich, die anderen beiden küssen sich. Ist das nicht lächerlich?", fragt Amin in dem Video. "Für dich und mich vielleicht, aber für die nicht", sagt Bagher. Nachsatz: "Wichtig ist, dass du alle respektierst."

Das Familienministerium hat bereits Interesse an den Videos bekundet.

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