4300 Verletzte jährlich: So gefährlich ist Eislaufen

Eisläufer auf dem Wiener Rathausplatz
Rund 2000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren von Unfällen betroffen.

Eislaufen ist in Österreich nicht nur eine der beliebtesten Wintersportarten, sondern auch eine häufige Unfallursache. Jährlich verletzen sich rund 4300 Menschen beim Eislaufen in der Halle oder im Freien so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Darunter sind knapp 2000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren, informierte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Donnerstag.

Mehr als 2,2 Millionen Menschen nutzen die zahlreichen Eislaufplätze und Seen für das traditionelle Wintersportvergnügen. "Eislaufen gehört zu den Sportarten, die vor allem das Herz-Kreislaufsystem stärken", erklärte Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Forschung und Wissensmanagement im KFV.

Doch das Dahingleiten auf zwei Kufen ist nicht ungefährlich. 88 Prozent aller im Krankenhaus versorgten Eisläufer in Österreich verletzen sich aufgrund von Stürzen, elf Prozent verunfallen durch Zusammenstöße. 59 Prozent aller Verletzungen sind Knochenbrüche. Zu den häufigsten Verletzungen gehören der Bruch des Handgelenks (17 Prozent) oder des Unterarms (16 Prozent). Ebenso wie beim Inlineskaten besteht beim Eislaufen die Gefahr, nach hinten zu stürzen und sich durch den Aufprall auf das harte Eis den Kopf zu verletzen.

Wenige mit Helm unterwegs

Bisher hat sich der Helm bei Hobby-Eisläufern aber kaum durchgesetzt. Laut einer aktuellen Erhebung des KFV tragen 85 Prozent der Eisläufer keinen Helm, bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren sind es 40 Prozent. Dabei liegt der Anteil der Kopfverletzungen bei den unter 15-Jährigen bei 18 Prozent und bei den über 15-jährigen Jugendlichen und Erwachsenen bei elf Prozent.

Nicht nur den Kopf, sondern auch Hände und Handgelenke kann man sich beim Eissport leicht verletzen. "Bei einem Sturz stützt man sich in der Regel reflexartig mit den Händen ab - was im schlimmsten Fall zu schmerzhaften Verstauchungen oder gar zu Knochenbrüchen führen kann - hier beugen Handgelenksprotektoren vor", erläuterte Handchirurg Martin Leixnering, Präsident des Circle for Leisure Time Hand Injury Prevention. Schmerzhafte Schnittverletzungen können etwa durch das Tragen von Handschuhen vermieden werden.

Beim Eislaufen auf Naturseen dürfen - neben der Gefahr einzubrechen - Stolperfallen wie Äste oder Spalten nicht unterschätzt werden. Auf allen Flächen gilt: Das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr. Eisläufer sollten sich immer über die aktuelle Außentemperatur informieren. Wenn diese über mehrere Tage nur wenige Grad Celsius unter dem Gefrierpunkt liegt, ist eine Eisfläche nicht mehr sicher.

Tipps für sicheres Eislaufen:
- Handgelenksprotektoren und dicke Handschuhe schützen die Hände vor
Verletzungen.
- Um den Kopf zu Schützen ist ein Helm unumgänglich, vor allem für
Kinder.
- Bremsbereit und dem eigenen Können angepasst laufen. Rücksicht auf
Langsamere und Anfänger nehmen.
- Rechtzeitig und regelmäßig Pausen einlegen, um Übermüdung und
unkonzentriertes Eislaufen zu vermeiden.
- Die Regeln auf Eislaufplätzen beachten, immer in Fahrtrichtung
fahren und nicht durch übermütige Aktionen andere Läufer gefährden.

Tipps für Eislaufen auf Natureis
- Am besten nur auf Flächen laufen, die von den zuständigen Stellen
freigegeben sind. Warntafeln beachten und Sperrzonen nicht
betreten.
- Festigkeit der Eisfläche überprüfen. Am Randbereich erste Versuche
unternehmen. Es darf bei Belastung keinerlei Bewegung erkennbar
sein, beispielsweise Sprünge, Luftblasen oder gar Geräusche.
- Nie weiter als auf Rufdistanz zu anderen Eisläufern entfernen und
dunkle Eisflächen, die auf dünnes Eis schließen lassen, meiden
- Vorsicht bei Unterbrechungen im Eis, wie Bootsanlegestellen u.ä

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