400 freie Plätze im Bundesland: Neues Asylquartier in Salzburg in der Kritik

Elisabeth Wukits wohnt in Sichtweite zur umstrittenen Asylunterkunft
In der Nähe des Salzburger Hauptbahnhofes beziehen Ende Oktober bis zu 75 Asylwerber eine neue Unterkunft. Die Sorgen der Anrainer würden ignoriert, meint die SPÖ.

"Warum muss da jetzt ein Quartier entstehen, wenn es doch genügend freie Plätze gibt?", fragt sich Elisabeth Wukits. Die frühere Hauptschullehrerin wohnt in Sichtweite zur geplanten Asylunterkunft in der Elisabethstraße in der Nähe des Salzburger Hauptbahnhofs. Dort sollen Ende Oktober bis zu 75 Asylwerber Quartier beziehen. Sie fürchtet, dass sich die Kriminalität in dem Stadtteil ausbreiten könnte, wenn vorwiegend junge Männer einziehen. "Ohne Perspektive", wie sie sagt. "Wenn da Familien da sind, ist das etwas anderes", meint Wukits.

Tarik Mete, Integrationssprecher der Landes-SPÖ, kritisiert das Vorgehen der grünen Asylreferentin Martina Berthold. Die Stimmung unter den Anrainern bei der letzten Bürgerversammlung am Mittwoch beschreibt der Landtagsabgeordnete als "aufgebracht bis wütend und besorgt bis verängstigt". Der Landesrätin wirft er vor, die Unterkunft gegen die Bedenken der Anrainer durchsetzen zu wollen. Gleichzeitig seien schon jetzt 400 Plätze in Unterkünften im gesamten Bundesland frei. "Die Aufteilung von Asylwerbenden muss von Berthold fairer und besser über das ganze Land geplant werden und auch erfolgen", meint Mete.

Die Grünen weisen die neuerlichen Vorwürfe zurück. Von einer "üblen Kampagne der SPÖ" ist im Büro von Landesrätin Berthold die Rede. "Dass das Quartier kommt, ist schon lange bekannt. Wir planen das nicht von heute auf morgen", sagt der Sprecher der Asylreferentin. Außerdem ersetze die Unterkunft jene in der Münchner Bundesstraße, in der bis zu 150 Menschen untergebracht gewesen seien.

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