40 Prozent der getöteten Pkw-Lenker waren nicht angeschnallt
Sieben Prozent aller Pkw-Insasssen, die bei einem Unfall verunglückt sind, waren nicht angeschnallt. Von den Pkw-Lenkern, die bei einem Verkehrsunfall getötet wurden, waren sogar knapp 40 Prozent nicht angeschnallt. Die ÖAMTC-Unfallforschung hat die Unfallzahlen der Statistik Austria der Jahre 2007 bis 2011 im Hinblick auf die Gurtanlegequote analysiert. "Die Gurtmoral in Österreich ist immer noch zu niedrig", erklärt ÖAMTC-Verkehrsexperte David Nosé. "Gurte retten Leben - an der Verankerung dieses Grundsatzes in den Köpfen der Menschen muss weiterhin gearbeitet werden", sagt Nosé.
Neben der Analyse der Unfallzahlen hat der ÖAMTC im September und Oktober 2013 auch eine stichprobenartige Beobachtung in Wien durchgeführt. Auch hier ist das Ergebnis ernüchternd: Mehr als jeder fünfte Lenker und ebenso viele Beifahrer warennicht angeschnallt.
Der Mann als Gurtmuffel
Die Auswertung der Unfallstatistik entlart vor allem Männer als Gurtenmuffel. "Neun Prozent der zwischen 2007 und 2011 verunfallten Männer waren nicht angeschnallt, bei den Frauen waren es nur fünf Prozent", analysiert der ÖAMTC-Experte. Die aktuelle ÖAMTC-Beobachtung in Wien bestätigt dieses Bild: Von den beobachteten männlichen Autofahrern waren rund 24 Prozent nicht angeschnallt, bei den Frauen waren es knapp 18 Prozent.
Das Anschnallverhalten variert auch zwischen Tag- und Nachtfahrten. Bei Unfällen zwischen 22 und 6 Uhr waren rund 16 Prozent der Pkw-Insassen nicht angeschnallt. "Die meisten Gurtmuffel waren zwischen 2 und 5 Uhr morgens unterwegs. Jeder Fünfte, der in diesem Zeitraum einen Unfall hatte, verzichtete auf das Anlegen des Gurtes", sagt Nosé. Umgekehrt waren zwischen 14 und 17 Uhr "nur" fünf Prozent der Verunfallten nicht angeschnallt.
Der ÖAMTC-Experte appelliert daher an alle Pkw Insassen, immer, auch für Kurzstrecken im Ortsgebiet, den Sicherheitsgurt zu verwenden. Zudem muss es im Interesse des Lenkers liegen, nicht nur sich, sondern auch seine Mitfahrer bestmöglich zu schützen, indem er sie auf die Gurtpflicht aufmerksam macht. Abgesehen davon besteht in Österreich seit 37 Jahren eine Anschnallpflicht (siehe unten).
Seit 37 Jahren gibt es in Österreich die Gurtpflicht für Pkw-Insassen auf Vordersitzen, seit 29 Jahren wird bestraft. 50 Euro kostet derzeit das Nichtanschnallen im Auto. Allerdings muss man von der Polizei in flagranti erwischt werden - Videobeweise gelten nicht.
§ 106 Kraftfahrgesetz (KFG) regelt die Gurtenpflicht: Gurtenpflicht besteht für alle Insassen eines Kfz, d.h. sowohl für den Fahrer und den Beifahrer als auch für alle, die sich auf der Rückbank befinden.
Jeder Insasse eines Kfz ist verpflichtet, den Sicherheitsgurt anzulegen, wenn ein Sitzplatz damit ausgerüstet ist. Für die Einhaltung dieser Verpflichtung ist jede Person ab 14 Jahren selbst verantwortlich; den Fahrer trifft keine rechtliche Verantwortung, wenn sich die Mitfahrenden nicht anschnallen. Der Fahrer ist jedoch für die ordnungsgemäße Sicherung der Mitfahrenden bis 14 Jahren verantwortlich.
Eine Schwangerschaft stellt keine Ausnahme von der Gurtenpflicht dar.
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