30 Jobs beim Roten Kreuz könnten wackeln

30 Jobs beim Roten Kreuz könnten wackeln
Betriebsrat fürchtet günstige Konkurrenz durch private Anbieter der neuen Zentrale.

„Das tut der ganzen Organisation sehr weh. Das kann uns bis zu 30 Jobs kosten“, sagt Heinz Klanfer, Betriebsrat beim Wiener Roten Kreuz. Der Grund für seine Befürchtungen ist die neue Leitstelle für Fahrtendienste der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK).

Hier bieten seit Anfang des Jahres sechs private Fahrtendienste eine einfache Krankenbeförderung an, bei der keine medizinische Betreuung notwendig ist. Insgesamt stehen rund 250 Fahrzeuge dafür zur Verfügung. Die neue Fahrtendienst-Zentrale soll Anfang März offiziell vorgestellt werden.

Betriebsrat Klanfer befürchtet nun bis zu 25 Prozent Einbußen bei den Transporten für alle Wiener Rettungsdienste. Denn die Fahrtendienste transportieren die Patienten um rund 20 Euro günstiger. „Sie fahren mit Dumpingpreisen in den Krankentransport hinein. Wir können diese Preise gar nicht halten, weil wir eine ganz andere Ausstattung und medizinisches Personal an Bord haben.“

Kostenexplosion

30 Jobs beim Roten Kreuz könnten wackeln
Heinz Klanfer, Rotes Kreuz
Bei der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) sind diese Befürchtungen bekannt. „Ich kann sie natürlich verstehen“, sagt Verwaltungsdirektorin Karin Zoufal. „Aber sie sind prophylaktisch. Man kann jetzt noch nicht abschätzen ob und in welchem Ausmaß eine Verschiebung bei den Fahrten stattfindet. Wir sind selbst gespannt“, sagt Zoufal.

Der Grund für die Einrichtung der Zentrale waren „die explodierende Kosten für die Transporte“, erklärt sie. Zwar liege man noch im Rahmen des Budgets, „aber wir schrammen immer an der Grenze vorbei. Bevor wir über dem Budget liegen, müssen wir Maßnahmen treffen“, sagt Zoufal.

Im Bereich der Krankentransporte sei genug Einsparpotenzial vorhanden. „Sehr viele Krankentransporte, die mit einfachem Pkw gemacht werden können, wurden mit teuerem Rettungswagen gemacht“, erklärt die Verwaltungsdirektorin. Deswegen sei die Krankenkasse an die privaten Fahrtendienste herangetreten, um einen zusätzlichen Dienst zu schaffen, der „damit das Rote Kreuz und andere Rettungsdienste sich auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren können“, sagt Zoufal.

Kooperation

Die Fahrtendienste selbst wollen überhaupt keine Konkurrenz für die Rettungsdienste sein. „Am liebsten wäre uns eine Kooperation mit den Rettungsorganisationen“, sagt Thomas Haller, Betreiber des gleichnamigen Fahrtendienstes.

Von der offiziellen Seite des Roten Kreuzes heißt es indes: „Wir entlassen überhaupt keine Mitarbeiter und machen weiter unser Geschäft.“ Auch beim Samariter Bund halten sich die Befürchtungen in Grenzen. „Wir beobachten zwar schon ein paar Verschiebungen, aber es ist im normalen Bereich. Solche Fahrtendienste gab es schon immer“, sagt Sprecherin Martina Vitek-Neumayer.

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