Buddhisten feiern 30 Jahre in Österreich

Buddhisten feiern 30 Jahre in Österreich
25.000 Menschen hängen dem fernöstlichen Glauben an, Tendenz steigend.

Mein Leben war früher wie ein schlammiger Teich. Heute ist es ein klarer Bergsee. Manchmal bin ich sogar sehr glücklich“, erzählt Sylvie Hansbauer. Aufgewachsen in einer streng katholischen Vorarlberger Familie („ich musste von früh bis spät beten“), ist sie 1997 zum Buddhismus übergetreten.

Während der katholischen Kirche ihre Schäfchen davonlaufen, wächst die buddhistische Glaubensgemeinschaft stetig an. Pro Jahr kommen mehr als 250 Mitglieder dazu, insgesamt sind es derzeit bis zu 25.000. Dieser Tage haben sie Grund zu Feiern: Vor 30 Jahren wurde der Buddhismus eine staatlich anerkannte Religion.

Manche stoßen eher zufällig auf die Lehren Buddhas. Wie eben auch Hansbauer. Eigentlich wollte sie damals bloß einen Qigong-Kurs im buddhistischen Zentrum am Wiener Fleischmarkt belegen. „Das war ja zu dieser Zeit sehr modern. Doch als ich den Raum betrat, hatte ich einen Flash. Warum, weiß ich nicht. Jedenfalls war ich unglaublich ergriffen.“ Umgehend belegte Hansbauer einen Kurs für Zen-Buddhismus und machte sich in jahrelangem mühseligen Studium mit der dazugehörigen Lehre vertraut. Mittlerweile hält sie jede Woche vor 20 AHS-Kindern buddhistischen Religionsunterricht.

Keine Dogmen

Das große Interesse an fernöstlicher Spiritualität wundert die Lehrerin nicht: „Der Buddhismus ist sehr undogmatisch. Es geht nicht ums Glauben, sondern darum, wie ich richtig lebe.“ Vor allem darum, wie es gelingt, das „gefräßige Tier namens Ego“ zu beherrschen.

Das finden vor allem gebildetere Schichten attraktiv. Manche verwechseln freilich Buddhismus mit Wellness. „Aber mit etwas Meditieren und Räucherstäbchen kann man sein Leben nicht ändern“, sagt der Psychotherapeut Christoph Köck.

Als Kind noch Ministrant, verloren für ihn im Teenager-Alter die katholischen Glaubenslehren jeglichen Sinn. Nach der Matura entdeckte er in Indien die Meditation für sich und wurde später Mönch in einem thailändischen Kloster. „Aus den geplanten drei Jahren sind 17 geworden“, erzählt der 50-Jährige. „Im Kloster habe ich eindrucksvolle Menschen kennengelernt, die mit wenig Essen, ohne Sex und Musik auskommen und trotzdem glücklich und weise sind.“

Heute noch meditiert er fast jeden Tag. Über den Buddhismus hat er gelernt, aufmerksam zu sein und sich in andere einzufühlen. „Das hilft mir in meiner Arbeit als Psychotherapeut enorm.“

Zu ihrer früheren Religion haben beide mittlerweile ein entspanntes Verhältnis. „Ich habe meine Tochter in der katholischen Tradition aufgezogen“, erzählt Hansbauer. „Sie gehört einfach zu unserer westlichen Kultur.“

Seit mehr als einem Jahr wird in NÖ nach einem geeigneten Standort für ein buddhistisches Wahrzeichen gesucht. Der über 30 Meter hohe Stupa stößt aber nicht überall auf Gegenliebe. Nachdem sich die Gemeinde Gföhl im Bezirk Krems bei einer Bürgerbefragung gegen den Bau des Wahrzeichens ausgesprochen hat, interessiert sich die Gemeinde Schwarzenbach im Bezirk Wr. Neustadt für das Projekt. Doch auch dort steht ein großes Fragezeichen hinter dem Vorhaben.

Ein vergleichbares Bauwerk wurde 1993 auf einem Berg bei Budapest in Ungarn eingeweiht. Der buddhistische Mönch Bop Jon Sunim aus Korea möchte nun solch einen Sakralbau auch in Österreich errichten lassen. Verantwortlich dafür zeichnet die Lotos-Lindmayer-Privatstiftung.

In Schwarzenbach rechnet man sich Chancen für den Tourismus aus und hat ein Grundstück auf einer weit einsehbaren Anhöhe in der Buckligen Welt für den Stupa reserviert. Doch der Grund steht wegen der bekannten Keltenausgrabungen unter Denkmalschutz.

Bürgermeister Johann Giefing will sich die Sache dennoch nicht entgehen lassen und sucht nach einem Ersatz-Grundstück.

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