23.765 Euro Miete, doch Massenquartier ist fast leer

Symbolbild: Flüchtlinge werden vom Roten Kreuz Steiermark betreut.
Erneut Wirbel um Leobner Unterkunft: Nur 53 Flüchtlinge in bauMax-Halle.

Das (Groß-)Quartier in einer aufgelassenen Halle der ehemaligen Baumarkt-Kette bauMax wollte die Leobner Politik nie. Es kam zu Massenschlägereien und massenhaften Beschwerden. Auch die Volksanwaltschaft rügte und warnte vor einer Eskalation.

Seither ist es um die Halle stiller geworden. Vor einem Jahr waren dort noch 450 Menschen untergebracht, davon 300 junge Burschen, sogenannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Wegen der Überfüllung kam es auch entsprechend oft zu Polizeieinsätzen. 24 waren es bis Anfang Mai, danach entspannte sich die Lage: Es wurden besser geeignete Plätze für die alleinstehenden Jugendlichen gefunden.

Nun kommt das Quartier erneut in Kritik: Weniger wegen seiner Belagszahlen, die sind im Vergleich zum Dezember 2015 verschwindend klein. Sondern wegen seiner beachtlich hohen Kosten und eines lange laufenden Mietvertrages.

Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) rechnete aufgrund einer parlamentarischen Anfrage steirischer FPÖ-Bundesräte vor, wie viel die Halle kostet: Exakt 242.870 Euro an Miete, seit sie ab November 2015 vom Bund eingerichtet wurde. Auch das war ein Grund für die geringe Freude der Lokalpolitik: Die Halle wurde mittels Durchgriffsrechts des Bundes zum Asylquartier gemacht.

Ablauf erst 2018

Zur Miete kommen noch Betriebskosten in der Höhe von 18.555 Euro; macht in Summe 261.425 Euro für elf Monate beziehungsweise 23.765 Euro monatlich. Und dabei wird es noch einige Zeit bleiben: Laut Sobotka wurde ein langfristiger Vertrag abgeschlossen, der "frühestens mit Ablauf des 31. März 2018 beendet werden" könne.

Die "Betreuungsstelle Leoben 30" - so heißt das Quartier im offiziellen Jargon - bleibt somit geöffnet. Obwohl der Bedarf nicht mehr so groß ist wie vor einem Jahr: Mit Stichtag Ende September waren 53 Asylwerber aus acht Nationen untergebracht, großteils Familien, unter ihnen auch 21 Kinder. Allerdings stellt Sobotka auch eine zusätzlicher Nutzung in den Raum: "Es ist geplant, die Halle neben der Betreuung von hilfs- und schutzbedürftigen Fremden auch für die Lagerung von Inventar heranzuziehen."

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