Rekord an Aufgriffen illegal Eingereister in Tirol

Symbolbild
Laut Polizei wurden insgesamt 11.812 Personen aufgegriffen.

Die Tiroler Polizei hat im Jahr 2016 einen Rekord an Aufgriffen illegal eingereister Personen verzeichnet. Insgesamt seien 11.812 Fremde registriert worden, teilte Landespolizeidirektor Helmut Tomac am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck mit. Dies entspreche einer Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei 65 Prozent sei Italien das Ausgangsland gewesen.

Von den 11.812 illegalen Migranten stellten 1.881 einen Asylantrag. Dies sei ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent. 1.672 Personen seien nach Italien und Deutschland zurückgeschoben worden. Die Übrigen blieben vorerst in Österreich und würden versuchen, ihre Reise nach Norden fortzusetzen. Die Polizei ging davon aus, dass der überwiegende Anteil nicht mehr in Tirol sei, sondern das Land mittlerweile wieder verlassen habe.

Aufgrund von Rückübernahmeabkommen seien im Gegenzug 4.981 Migranten rückübernommen worden (2015: 1.801). Diese Steigerung führte der Landespolizeidirektor auf die verschärften Kontrollen an den deutschen Grenzen zurück.

Während im Jahr 2015 die meisten illegal Eingereisten aus Eritrea und Syrien stammten, waren 2016 die "Top-Nationen" Nigeria und Marokko. 87 Prozent der Aufgegriffenen waren Männer, der Rest teilte sich auf Frauen und Kinder auf, wobei davon 1.634 Frauen waren, mit 776 Kindern (bis 14 Jahre) stellt sich die Zahl vergleichsweise gering dar. Auch im Bundesländer-Vergleich ist Tirol Spitzenreiter. Dahinter folgen Niederösterreich mit 9.564 und Wien mit 7.843 Aufgriffen.

Zustrom reißt nicht ab

Die illegale Migration beschäftige die Tiroler Polizei nach wie vor "massiv", meinte Tomac. Tirol befinde sich in einer "Sandwichposition" zwischen Italien und Deutschland. "Wir steuern auf ein Problem zu", blickte der Landespolizeidirektor in die Zukunft. Der Zustrom nach Italien sei auch über die Wintermonate nicht abgerissen, weshalb Italien irgendwann an die Grenzen der Belastbarkeit stoßen werde.

Die Grenzkontrollen der deutschen Behörden würden die Lage in Tirol verschärfen. Es sei "unverständlich", warum Grenzkontrollen in Deutschland von der EU erlaubt wurden und am Brenner nicht, kritisierte Tomac. Zugleich mahnte der Landespolizeidirektor aber auch ein, dass Grenzkontrollen nicht die Lösung des Problems seien, sondern nur abfedern und zeitlich verzögern könnten.

Auch die ersten Zahlen aus dem Jahr 2017 würden zeigen, dass der Zustrom ungebrochen sei, sagte Tomac. Bis zum 6. Februar seien in Tirol 528 illegale Migranten aufgegriffen worden. Die Lage habe sich nur "scheinbar" beruhigt. "Wir müssen durchaus aufmerksam sein. Das Problem könnte jederzeit wieder sehr präsent sein", mahnte der Landespolizeidirektor.

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