007 geistert durch ein Osttiroler Bergdorf

James Bond im Einsatz: Daniel Craig ballert sich nach einem Flugzeugabsturz seinen Weg frei.
Sehr zur Freude von Bond-Fans ließ sich der Start der Dreharbeiten nicht völlig abschirmen.

Ein Flugzeugwrack dreht sich am Schnee und fängt Feuer. Daniel Craig springt heraus und schießt in Richtung des „Bond“-Hauses. Der Holzbau wurde extra für die Dreharbeiten des neuen 007-Streifens im Osttiroler Obertilliach gebaut. Am Donnerstagmorgen wird Craig erstmals am Set gesichtet. Bis mittags sind die Szenen für „Spectre“ (Gespenst) im Kasten. Mit allen Mitteln versuchten Securitys das actionreiche Geschehen abzuschirmen. Doch sehr zur Freude vom Bond-Club Deutschland nicht immer mit Erfolg. „Ich bin heute um vier Uhr in der Früh von Stuttgart losgefahren. Aber es hat sich gelohnt“, sagt Thomas Gleitsmann. Hinter einem Misthaufen versteckt ist er seinem Idol bis auf ein paar Meter nahe gekommen.

Journalisten und Fotografen lieferten sich mit dem Produktionsteam ein Katz-und-Maus-Spiel. Von einem Berghang aus gelingen den Medien Einblicke, die alles halten, was vorab gemunkelt wurde. In der Kulisse der 693-Seelen-Gemeinde im Lesachtal wird eine wilde Verfolgungsjagd zwischen einem Flugzeug mit 007 am Steuer und Geländewagen inszeniert. Der Filmtross mit bis zu 400 Mitarbeitern und mehreren Stars macht dafür nach Dreharbeiten in den Bergen über Sölden in Obertilliach Station. Im Ötztal musste nur ein Lift auf den Gaislachkogel gesperrt werden, um ungebeten Gäste fernzuhalten. In der kleinen Gemeinde in Osttirol ist das schwieriger.

Es raucht und knallt

Erika Roider aus Salzburg steht gemeinsam mit Michaela Wimmer (OÖ) am unteren Ende der Dorfpiste. „Meine Schwester gehört zu den 19 Statisten“, erzählt die Frau aus Straßwalchen, die mit einer Reihe Schaulustiger hofft, etwas vom Geschehen mitzubekommen. Weiter oben am Hang raucht es aus einem Loch, das im „Bond“-Haus klafft. Immer wieder sind Explosionsgeräusche, Schüsse und „Action“-Rufe zu hören.

In der Zwischenzeit werden die engen Gassen des Dorfkerns präpariert. Ein Pistenfahrzeug planiert herangekarrten Schnee. Um 14.30 Uhr betritt der von Ben Wishaw verkörperte „Q“ das Set. Securitys versuchen noch energischer als am Vormittag Set-Touristen abzuschirmen. Nach rund einer Stunde hat Wishaw sein Tagwerk getan und schlendert entspannt durchs Dorf. „Es ist wirklich fantastisch hier“, sagt der britische Schauspieler und lässt sich bereitwillig fotografieren. Nur von Daniel Craig fehlt jede Spur. Der wird seine geheime Mission heute in Obertilliach fortsetzen.

Die Dorfbewohner nehmen das Spektakel wie schon in den Monaten zuvor, als die Filmleute nach und nach den Ort eroberten, weiter gelassen. „Ich bete das alles gut geht und gut gelingen wird“, hat Helene Mitterdorfer, die direkt neben dem Drehort im Dorfkern wohnt, sogar fromme Wünsche für die „Spectre“-Crew parat. Keinen einzigen „James Bond“-Film hat die 75-Jährigen in ihrem bisherigen Leben gesehen, wie sie bekennt. „Aber den werde ich mir anschauen“, verspricht die Osttirolerin.

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