"Wir putzen uns nicht ab"

Die Schüler beim Probeputzen
Schuhputzaktion. Schüler der Musikmittelschule Freistadt unterstützen Kinder der "Dritten Welt".

Besonders eifrig üben derzeit die Schülerinnen und Schüler der UNESCO Musikmittelschule Freistadt das Schuhputzen. Kein Wunder, denn sie wollen ab dem kommenden Wochenende wieder als Schuhputzer Spenden sammeln. Bereits seit 20 Jahren werden in der Schule in der Adventzeit auf diese Weise Spenden gesammelt, um Kindern der "Dritten Welt" zu ermöglichen, eine Schule zu besuchen.

In vielen Ländern Lateinamerikas und Afrikas gehört Schuhe putzen und andere Formen der Kinderarbeit zum Alltag. Vielen Kindern bleibt dadurch der Zugang zur Schulbildung verwehrt. Die SchülerInnen wollen durch die Schuhputzaktion auf diesen Missstand aufmerksam machen und den Kindern im Süden helfen. Mit dem Erlös dieser Aktion wurden Straßenkinder in Nicaragua, Brasilien und Kenia unterstützt.

1997 gestartet

Unter dem Motto Wir putzen uns nicht ab organisiert die Religionslehrerin Gabriela Kampl seit Jahren diese Aktion, die erstmals 1997 von der Religionslehrerin Roswitha Kerchbaummayr durchgeführt wurde und mittlerweile in manchen österreichischen Gemeinden nachgeahmt wird. Im Jahr 2001 erhielt die Schule für diese Aktion den Solidaritätspreis der Diözese Linz. Das Projekt ist eines der am längsten bestehenden Schulprojekte Österreich.

Zwischen 40 und 70 Schüler und Schülerinnen sind jedes Jahr im Advent in ihrer Freizeit in der Stadt unterwegs, um als Schuhputzer Geld zu sammeln. In der Schule werden Probleme der Länder des Südens angesprochen und Hilfsmöglichkeiten besprochen. Die Schülerinnen melden sich freiwillig zur Mitarbeit an der Schuhputzaktion. Im Unterricht wird dann vorgezeigt und geübt, wie Schuhe richtig geputzt werden und wie man Passanten höflich anspricht. Zehn Schuhputzkästen wurden im Werkunterricht von den SchülerInnen hergestellt und mit diesen Schuhputzkästen gehen die Schülerinnen immer zu zweit in ihrer Freizeit putzen. Mit Schuhcreme, Lappen und Bürsten ausgerüstet, bieten sie den Passanten an, ihre Schuhe zu putzen und bitten danach um Spenden.

Gemeinsam ausgewählt

Das gesammelte Geld wurde anfangs der Katholischen Männerbewegung übergeben, die mit den Spenden Schulprojekte in Nicaragua finanzierte. Später wurde ein Projekt des Stroheimer Paters Josef Hehenberger unterstützt, der in Brasilien ein Waisenhaus und eine Tagesstätte für Straßenkinder betreibt. In den vergangenen Jahren wurde ein Projekt der Dreikönigsaktion unterstützt, die eine Schule in Mombasa für Straßenmädchen betreibt. Bei allen unterstützten Projekten geht es darum, dass Kinder ein Dach über dem Kopf, warme Mahlzeiten, gesundheitliche Versorgung und Schulbildung erhalten. Die Projekte werden jeweils demokratisch von den beteiligten Schülerinnen ausgewählt.

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