Wenn das Wasser zur Bühne wird

Timo Kapl beim Wake of Steel im Linzer Hafen
Der 18-jährige Timo Kapl aus Bad Leonfelden ist Wakeboard-Vize-Europameister und hat noch viel vor.

Er überwindet Hindernisse, macht waghalsige Sprünge, dreht sich mehrmals um die eigene Achse – das alles auf dem Wasser, das alles auf dem Wakeboard. Timo Kapl gilt in der Szene als Shootingstar, schaffte es letztes Jahr zum Vize-Europameister in der Kategorie der Erwachsenen und zeigte auch in den vergangenen zwei Tage beim Wake of Steel im Linzer Hafen auf. Dabei war nur, wer vom Veranstalter eingeladen wurde, weltweit matchten sich die besten Boarder um dieses Privileg.

Im Frachtschiff

Ein Highlight ist immer der Schauplatz des Wettkampfes, ein altes Frachtschiff, in dessen Innenbereich sich ein großes Wasserbecken, eine Rampe, Rohr- und Eisenstangen und etliche andere Hindernisse befinden, die jedes Wakeboarder-Herz höher schlagen lassen. "Natürlich wünsche ich mir einen Sieg", ist Kapl ehrgeizig. Der 18-Jährige hat soeben die schriftlichen Abschlussprüfungen an der Linzer Handelsschule für Leistungssportler hinter sich gebracht, und hat ein klares Ziel: Von seinem Sport, den er schon lange auf Profi-Niveau betreibt, leben zu können. "Ich mache auch die Studienberechtigungsprüfung und will BWL studieren. Aber derzeit geht der Sport vor."

Mit zehn Jahren stand der Bad Leonfeldner das erste Mal auf einem Wakeboard, die Faszination ist geblieben, der Anspruch an sich selbst wächst ständig. Trainiert wird beim Lift in Feldkirchen, im Fitnessstudio – oder im Ausland: "Ich bin in Thailand, Amerika, Israel unterwegs, lerne dort von den Besten der Besten."

WM als Ziel

Beweglichkeit, Körperspannung, Schnelligkeit und Kraft, darauf kommt es beim Wakeboarden an. Timo Kapl trainiert jeden Tag, und hat dieses Jahr noch zwei große Ziele vor Augen: die Wakeboard-EM und die Weltmeisterschaft in Mexico.

Das Verletzungsrisiko beim Wakeboarden steigt mit dem Können und der Schwierigkeit der Stunts: "Ich habe mir bereits das Kreuzband und zwei Mal den Meniskus gerissen. Aber es ist alles gut verheilt und ich bin top in Form." Die typische Nervosität vor Wettkämpfen gibt es bei Timo Kapl nur noch selten: "Ich bin es einfach von klein auf gewohnt, an solchen Bewerben teilzunehmen." Der Mühlviertler stammt aus einer sportlichen Familie – der Vater betreibt ein Fitnessstudio, seine Mutter ist Yoga-Lehrerin – und probierte schon als Kind verschiedene Sportarten aus. Das Besondere am Wakeboarden ist für ihn nicht nur der Sport selbst, sondern auch die Community: "Das ist wie in einer großen Familie. Jeder mag jeden, alle helfen einander."

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