"Warten" auf den Kassenarzt

"Warten" auf den Kassenarzt
Linzer Arzt muss bis 5. Dezember Kassenpraxis in St. Oswald finden. Sonst erhält der örtliche Mediziner den Vertrag.

Ungewissheit herrscht in St. Oswald bei Freistadt über die neue Kassenarztstelle. Bis 5. Dezember muss Heinz Leyrer seine Kassenstelle in Linz kündigen und der Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer glaubhaft versichern, dass er am 1. Jänner seine Arbeit im Mühlviertel aufnehmen kann. Ob er das schaffen wird, ist offen. Leyrer wollte sich dem KURIER gegenüber nicht äußern, ob seine Suche nach passenden Ordinationsräumlichkeiten bereits Erfolg hatte. "Das ist mir zu blöd", reagierte er verärgert auf die Anfrage und legte auf. Beim Gemeindeamt ist vorerst kein Standort für eine Kassenpraxis bekannt. "Bis jetzt weiß ich noch nichts", sagt Bürgermeister Alois Punkenhofer. Zwar gebe es vereinzelt Gerüchte, doch die stellten sich bisher als falsch heraus.

Aufregung

Die Bestellung Leyrers hat im September in der Gemeinde für viel Unmut gesorgt. Statt des zweiten Bewerbers, Roland Etzelstorfer, der seit 15 Jahren im Ort als Wahlarzt tätig ist, hatte der Linzer den Vorzug bekommen. Eine Initiative sammelte daraufhin 1675 Unterschriften für den Mediziner aus St. Oswald und überreichte sie an Gebietskrankenkasse und Ärztekammer. Dort hieß es: die Vergabe sei nach objektiven Kriterien erfolgt. Der Wohnort eines Bewerbers spiele bei der Auswahl keine Rolle.

Trotzdem hat Etzelstorfer noch eine Chance. An ihn würde der Vertrag fallen, wenn der Linzer Arzt die vorgeschriebene Frist nicht einhalten kann. Der Mühlviertler Mediziner weiß aber ebenfalls nicht viel über den aktuellen Stand der Bemühungen. "Ich tappe derzeit im Dunkeln." Die Situation sei für ihn undankbar: "Ich kann leider nur abwarten."

Verunsicherung

Auch der derzeitige Kassenarzt Robert Schlosser, dem Leyrer nachfolgen soll, ist über die Ungewissheit nicht glücklich. "Meine Patienten sind sehr verunsichert. Ich kann jetzt nicht sagen, ich freue mich, dass ich gehen kann." Eigentlich habe er schon Ende September aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand treten wollen. Doch er musste bis 23. Dezember verlängern, weil Leyrer keine Ordination vorweisen konnte. Denn 2800 Patienten hätten sonst keine kassenärztliche Betreuung gehabt.

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