Vitamin K schützt Gefäße und stärkt Herz

Silke Kranz

Was wissen Sie eigentlich über Vitamin K? Vielleicht kennen Sie jemanden, der blutverdünnende Medikamente nehmen und deshalb irgendwie mit dem Vitamin K aufpassen muss. Oder vielleicht erinnern Sie sich dunkel an Ihre Schulzeit, wo Sie etwas über wasser- und fettlösliche Vitamine lernten. Die fettlöslichen konnten sich immer alle merken, weil man sie als ganzes Wort aussprechen konnte – A, D, E, K. Mehr weiß eigentlich kaum jemand über das Vitamin K.

Es hat den Buchstaben K für Koagulation bekommen, weil es wichtig für die Gerinnungsfähigkeit des Blutes ist. Entdeckt wurde es dadurch, dass Küken nach einer cholesterinfreien Diät an Blutungen litten. Diese Blutungen konnten durch Fütterung von Kohl gestoppt werden. Das zeigte auch gleich, wo dieses neue Vitamin enthalten war: Der absolute Spitzenreiter ist Grünkohl, gefolgt von Schnittlauch, Spinat, Karfiol, Fenchel und anderen, vor allem grünen Gemüsesorten.

Personen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, müssen also mit dem Konsum von diesen Lebensmitteln tatsächlich vorsichtig sein.

Neugeborene erhalten an ihren ersten Lebenstagen Vitamin K-Tropfen, damit Blutungen verhindert werden. Abgesehen von der Blutgerinnung ist Vitamin K wichtig für den Knochenstoffwechsel. Es hilft mit bei der Knochenmineralisation und hemmt den Knochenabbau. So wird es eingesetzt bei der Vorbeugung von Osteoporose, übrigens auch bei Astronauten während ihrer Raumfahrten. Weiters ist es wichtig für die Zellteilung und -regulierung und ist dadurch auch Gegenstand vieler Forschungen im Bereich Tumorentstehung.

Gegen Verkalkung

Eine noch nicht lange bekannte Funktion des Vitamin K ist der Gefäßschutz. So konnte gezeigt werden, dass Vitamin K das Risiko eine Gefäßverkalkung zu entwickeln oder einen Herzinfarkt beziehungsweise Schlaganfall zu erleiden um fünfzig Prozent reduzieren konnte.

Dieses Vitamin hat in dieser Woche mein Interesse erregt, weil ich eine Studie gelesen habe, in der gezeigt werden konnte, dass eine mehrwöchige Vitamin K-Gabe die Herzleistung von SportlerInnen verbessern konnte. An sich nicht verwunderlich, haben doch auch andere Vitamine positive Einflüsse auf unser Herz-Kreislauf-System, wie zum Beispiel Vitamin C oder D.

Zuviel ist ungesund

Bevor jetzt aber all jene, die den nächstjährigen Linz-Marathon in ihrer absoluten Bestzeit laufen möchten, in die Apotheken rennen oder ihren Computer hochfahren, möchte ich noch eine kurze Warnung aussprechen: Halten Sie Ihr Vitamin K lieber mit Ihrer Ernährung hoch. Bevor Sie Nahrungsergänzungsmittel verwenden, lassen Sie Ihren Vitaminstatus von einem Arzt/ einer Ärztin kontrollieren. Denn auch wenn Vitamine zu Recht als gesund gelten – ein Zuviel kann auch hier in die falsche Richtung gehen!

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin und Ärztin für Allgemeinmedizin in Bad Zell

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