Vertauschte Infusion: Suche nach Ursache für den tödlichen Fehler

Verwechslung mit tragischen Folgen
Zweites mögliches Infusionsopfer im LKH Kirchdorf wird vorerst nicht exhumiert.

Die Verwechslung von Infusionslösungen, die im Landeskrankenhaus Kirchdorf (Bezirk Steyr-Land) zum Tod eines 61-jährigen Herzpatienten geführt hat, wurde Donnerstag auch zum Thema in der Sitzung des oö. Landtages. Die Ermittlungen des Landeskriminalamts OÖ laufen unterdessen auf Hochtouren.

Die Staatsanwaltschaft Steyr lässt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen ermitteln. Neben dem 61-Jährigen aus Attnang-Puchheim wurden drei weiteren Patienten falsche Infusionen verabreicht. Eine betagte Frau ist gestorben. Zwei weitere Betroffene dürften die falsche Behandlung überstanden haben.

Eine Exhumierung der Frau sei vorerst nicht angeordnet, sagte Staatsanwalt Andreas Pechatschek. Man wolle die Angehörigen nicht zu sehr belasten und werde die Ergebnisse der Obduktion des Mannes abwarten. "Wir haben eine toxikologische, chemische Analyse angefordert. Ergebnisse sind in vier bis sechs Wochen zu erwarten", erklärte Pechatschek.

Im Spital versuchen die Ermittler herauszufinden, wie es dazu kam, dass anstatt der vom Arzt verschriebenen Kalium-Lösung irrtümlich eine Kalzium-Lösung in einer Lade eingeordnet war. Man habe die Dienstpläne durchforstet und den Kreis der involvierten Personen klar einengen können, berichtete der Staatsanwalt.

Maßnahmen

Nicht vorgesehen ist, dass Erkenntnisse der Kriminalisten unmittelbar an die Spitalsleitung zur Vermeidung weiterer Fehler übermittelt werden. Sofort nach dem Bekanntwerden des tragischen Zwischenfalls habe man aber innerhalb der Gruppe der acht oö. Landesspitäler (Gespag) sofort reagiert, versicherte Sprecherin Jutta Oberweger. Seit Dienstag seien in allen Häusern die beiden Infusionen zur besseren Unterscheidung in zwei unterschiedlich großen Behältern gelagert. Die im gegenständlichen Fall verhängnisvolle Kalziumchlorid-Magnesiumchlorid-Infusion wird nun in viel kleineren 50-Milliliter-Säckchen verpackt. Am Montag habe auch die "Sanitäre Aufsicht" des Landes das KH Kirchdorf kontrolliert, so Oberweger.

Gestern, Donnerstag, gab es zudem eine Landtagsanfrage der SPÖ, die einen möglichen Mitarbeitermangel als Fehlerquelle in den Raum stellte. Oberweger entgegnet: "In jeder Intensivstation, so auch in Kirchdorf, sind für jedes Bett vorschriftsmäßig 2,5 diplomierte Fachkräfte eingesetzt".

Spitalsreferentin Christina Haberlander (ÖVP) verwies im Landtag ebenfalls auf die optimale personelle Besetzung in der Abteilung. Medikamentenverwechslungen habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben. Die SPÖ musste sich mit der Anfrage politischen Aktionismus verwerfen lassen.

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