"Verbrennungsmotor ist gelaufen, er hat noch ein paar Jahre"

Thomas Stelzer im Mercedes-Museum
Stelzer will die Kompetenz für die Bildung wie in Deutschland an die Länder übertragen..

Gleich beim ersten Termin gab es für die oberösterrreichische Delegation Klartext. "Der Verbrennungsmotor ist gelaufen, er hat noch ein paar Jahre", sagte Max Hoßfeld, Leiter der Technologie von ARENA2036, dem weltweit größten Forschungscampus im Bereich Automobil, der in Stttgart angesiedelt ist. "Es kommt die Elek tromobilität, die einzige Frage ist, welcher Antrieb sich durchsetzen wird." Viele klein- und mittelständische Unternehmen würden den Campus zur Beratung über ihre Zukunft aufsuchen. "Viele kommen aufrechter raus als sie reingekommen sind", erzählt Hoßfeld angesichts der radikalen Änderungen der Zukunft.

Landeshauptmann Thomas Stelzer besuchte Dienstag und Mittwoch Baden-Württemberg, das mit 10,5 Millionen Bewohnern rund sieben Mal so groß ist wie Oberösterreich. Rund die Hälfte der Beschäftigten arbeiten im Südwesten Deutschlands direkt oder indirekt in der Automobilindustrie,die bekanntesten Namen sind Mercedes, Porsche und Bosch. Mercedes machte allein im dritten Quartal 2017 rund 3,5 Milliarden Gewinn. Obwohl die Wirtschaft boomt, wissen die Verantwortlichen, dass die Digitalisierung und der Klimawandel alles ändern werden. Deshalb wurde der ARENA-Campus ins Leben gerufen, der sich damit beschäftigt, wie das Auto im Jahr 2036 aussehen wird. Es fehlen aber Fachkräfte. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bezifferte den Fehlbedarf im Gespräch mit Stelzer auf 100.000.

Um im Wettbewerb mit den Amerikanern nicht ins Hintertreffen zu geraten, wurden die Mitbewerber weltweit analysiert. "Die Carnegie Mellon University in Pittsburgh beschäftigt 131 Professoren in den Computerwissenschaften, das Massachusetts Institute of Technology (MIT) 80 Professoren, Berkely in Kalifornien 54, Stanford 52 Professoren", erklärte Wolfgang Rosenstiel, Dekan der mathemisch-naturwissenschaftlichen Fakultät in Tübingen. Die Antwort von Baden-Württemberg: Es wurde das Cyber Valley ins Leben gerufen. Die Professorenstellen in diesem Bereich wurden in Stuttgart auf 23, in Tübingen auf 24 und am Max Plank Institut auf acht Direktoren und 20 Forschungsleiter so aufgestockt, dass insgesamt mehr als 55 Führungsleute in den Computerwissenschafen tätig sind. Dennoch ist man sich der Begrenztheit der Mittel bewußt. Tübingens Rektor Bernd Engler: "Bei uns verdient ein Professor 100.000 Euro im Jahr, in Toronto zahlen sie ihm 280.000 Dollar." Tübingen, das rund 30 km von Stuttgsrt entfernt ist, hat 80.000 Bewohner, davon sind 27.000 Studenden. Die Universität ist der größte Arbeitgeber.

Was kann Oberösterreich vom Baden-Württemberg lernen? Stelzer: "Es macht einen ein wenig stolz, dass das, was in Oberösterreich entwickelt und produziert wird, hier Beachtung findet." In der Zulieferindustrie gebe es noch Luft nach oben. "Es ist ein Wettbewerbsvorteil, dass Baden-Württemberg für die Bildung und Universitäten zuständig ist. Das sollte bei den Überlegungen, welche Ebene in Zukunft in Österreich für was zuständig ist, eine Rolle spielen."

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