Universitätsklinik: Fusion der Abteilungen bringt Qualitätsschub

Klinikum-Manager Heinz Brock
Arbeiteten die Spitäler bisher einzeln vor sich hin, legt die Fusion jetzt neue Potenziale frei.

Heinz Brock, Geschäftsführer des Kepler Universitätsklinikums für Medizin und Qualitätsmanagement, ist überzeugt: "Die Universitätsklinik bringt einen entscheidenden Schub in der Qualität der Versorgung. Die Wege werden kürzer. Bei den Besprechungen sitzen jetzt alle an einem Tisch. Es gibt nun Gespräche, die vorher fast nie stattgefunden haben. Das bringt auch in der Forschung viel, denn Einzelforscher gibt es kaum mehr. Die Vernetzung ist das Entscheidende."

Wie berichtet, wurden mit Jahresbeginn 2016 das Linzer AKH, die Landesfrauenklinik und das Wagner-Jauregg-Krankenhaus zum Universitätsklinikum mit 6000 Mitarbeitern fusioniert. Die Zusammenführung ist ein mehrere Jahre dauernder Prozess, weil alle Strukturen neu gelegt werden müssen. Brock: "Das ist nicht einfach, weil es keinen mehr gibt, der die Letztentscheidung hat, sondern es sind Abstimmungsprozesse. Deshalb ist es nicht immer einfach zu leben, aber es bringt viel Neues."

Knackpunkt IT

Wann werden alle drei Krankenhäuser definitiv zusammengeführt sein? "Einer der wesentlichen Punkte ist die Zusammenführung der IT-System. Im November werden die Standorte III und IV, also AKH und Kinderklinik, zusammengeführt und ein Jahr später der Neuromed Campus. Das ist ein hochkomplexer Vorgang, denn man muss jeden medizinischen Prozess neu im System abbilden."

90 Psychologinnen

Vergangene Woche haben die Psychologen aller drei Spitäler im Lenkungsauschuss ihr Projekt präsentiert, wie sie in Zukunft zusammenarbeiten wollen. Das sind immerhin 90 Akademikerinnen. "Das ist nicht so einfach, denn sie haben sich in der Vergangenheit ihre Dinge so zurecht gelegt, dass es in ihrem Krankenhaus gut funktioniert hat. Nun tauschen sie Kompetenzen aus und ergänzen sich gegenseitig. Man kann sich auch personell gegenseitig unterstützen. Es muss zukünftig auch einen Chef geben, was natürlich heikel ist." Die Damen haben ein gemeinsames Organigramm und gemeinsame Tätigkeitsbereiche erarbeitet. Namen gibt es noch keinen, aber die Abteilung könnte beispielsweise Abteilung für Klinische Psychologie heißen. Zuerst kommt das Projekt, dann wird es umgesetzt. Brock:"Wir sind schon sehr weit. Die Umsetzung kann heuer noch erfolgen."

Apotheken und Labormedizin

Bei den Apotheken hat die Fusion bereits stattgefunden. Aus zwei wurde eine. "Das ging einfach und relativ sang- und klanglos."

Die Labormediziner sind ebenfalls gut unterwegs. Derzeit gibt es zwei Institute,beide sind sehr gut ausgestattet. "Konzepte liegen bereits vor, wir können mit der Umsetzung bald beginnen. Aber es geht nicht ohne die neue IT." Bei den Fusionen müssen die Fachleute mitspielen, denn nur sie wissen, wie es gehen kann. "Wenn sie Bedenken und Nachteile haben, werden sie uns nicht weiterhelfen."

Wie reagieren jene Chefs, die sich künftig einem anderen unterordnen müssen? Werden ihre Jobs nicht überflüssig? Brock: "Die Personaleinsparung ist nicht das Ziel. Es geht uns um die Steigerung der Qualität. Die Arbeit bleibt ja die gleiche. In manchen Bereichen kann man mit dem gleichen Personal vielleicht auch etwas Neues aufstellen. In der Pathologie brauchen wir zum Beispiel den neuen Bereich des Molekularpathologie. Dafür braucht man Personal."

Die Steigerung der Qualität sei schwer zu messen. "Wenn alle Parameter stimmen , kann das eine Potenzierung der Qualität, kann das wie eine Explosion sein. Das kann schnell oder langsam passieren. Wenn man es schlecht macht, kann es auch das Gegenteil bewirken." Wann ist die Fusion komplett abgeschlossen? Brock: "Erst wenn der Austausch der Daten abgeschlossen ist, kann man mit einer Organisation arbeiten. Gerade Krankenhäuser sind unheimlich abhängig von der Informations-und Kommunikationstechnologie. Ohne dem funktioniert nichts, man kann nicht einmal einen Patienten aufnehmen. "

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