Umweltproblem: Donau wird auf Mikroplastik untersucht

Donau bei Schlögen: Täglich befördert der Strom 4,2 Tonnen Plastik ins Schwarze Meer.
Studie soll klären, woher Plastikpartikel in oö. Donau stammen und wie stark der Fluss belastet ist.

Die Verschmutzung mit Mikroplastik, also Kunststoffteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind, ist nicht nur ein Umweltproblem in den Weltmeeren. Auch die größeren Flüsse sind zunehmend mit Plastik verschmutzt. Das Ressort von Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) beteiligt sich nun an einer umfassenden Untersuchung der Donau, bei der auch die Situation in Oberösterreich unter die Lupe genommen wird. Die Ergebnisse werden im kommenden Jahr erwartet. Geklärt werden soll, wie viel Mikroplastik vorhanden ist und woher die Teilchen stammen – also zum Beispiel von Produktionsbetrieben entlang des Flusses, aus Kosmetika und Haushaltsmüll.

Mehr Plastik als Fische

Bereits im März wurde bekannt, dass die Donau täglich etwa vier Tonnen Plastikmüll ins Schwarze Meer spült. Im Jahr sind das 1553 Tonnen – mehr als die geschätzte Menge des riesigen und durch Meeresströmungen zusammengehaltenen schwimmenden Plastikteppichs im Nordatlantik. Diese Hochrechnung stammt von Wissenschaftlern der Universität Wien, die eigentlich die Verbreitung von Fischlarven untersuchen wollten.

Als die Limnologen (Binnengewässer-Forscher) ihre dafür in der Donau zwischen Wien und Bratislava eingebrachten Netze leerten, befanden sich dort aber deutlich mehr Plastikteilchen als Jungfische. Sehr kleine Partikel, also zum Beispiel solche aus Zahnpasten, wurden von den Netzen mit einer Maschenweite mit 0,5 Millimeter gar nicht erfasst.

Bei einem Großteil der sichergestellten Partikel handelte es sich um industrielles Rohmaterial, also etwa um Kunststoffpellets oder -flakes. Die Presse berichtete im April über einen der mutmaßlichen Mitverursacher der Plastik-Pest, dem Chemie-Konzern Borealis, aus dessen Produktion Kunststoffteilchen in die Schwechat und weiter in die Donau gelangt sein dürften.

In der Nahrungskette

Für Wasserlebewesen stellt die Verschmutzung mit Mikroplastik eine große Gefahr dar. Fische verwechseln die Kunststoffteilchen mit Nahrung wie Insektenlarven oder Fischeiern. Das kann zu vorgetäuschtem Sättigungsgefühl, Verletzungen des Darms und letztlich auch zum Tod führen. Gelangen die Schadstoffe in die Nahrungskette, trifft das auch den Menschen.

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