Taxi-Fahrer als Lebensretter

Taxi-Fahrer als Lebensretter
Die Geistesgegenwart eines 59-Jährigen bewahrte einen Mann, dem das Bein abgerissen wurde, vor dem Verbluten.

So etwas wie gestern möchte ich bitte nie wieder erleben", sagt Taxi-Lenker Gerhard Kastl am Tag nach seinem Hilfseinsatz. Der 59-Jährige hatte am Montag einem Menschen das Leben gerettet. Er war als Erster zu einem furchtbaren Unfall auf der B 38 kurz vor Sandl gekommen, bei dem ein Pensionist sein rechtes Bein verlor.
Wie berichtet, hatte eine 25-jährige  Pkw-Lenkerin auf einer unübersichtlichen Stelle einen Lkw überholt. Dabei dürfte sie einen Transporter übersehen haben, der aus einer Parkbucht auf die Bundesstraße fuhr. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, verriss sie ihr Auto in Richtung Parkbucht. Doch dort stand der 69-Jährige vor seinem Wagen und verrichtete seine Notdurft. Der Rentner wurde zwischen den Pkw eingeklemmt,  sein Bein oberhalb des Knies abgetrennt.

Lebensgefahr

Taxi-Fahrer als Lebensretter

Gerhard Kastl kam nur eine Minute später an den Unfallort. „Überall war Staub und Rauch von ausgetretenem Kühlwasser.“ Unfallbeteiligte standen geschockt rund um die Wracks. Der Taxifahrer erfuhr, dass ein Mann mit abgerissenem Fuß am Boden liegt. „Ich hab’ gesehen, dass rechts nur ein Stumpf ist, der heftig blutet. Der Fuß ist zehn Meter weiter gelegen.“
Der Verletzte brüllte vor Schmerzen, doch Kastl behielt die Nerven und reagierte umsichtig. Er nahm seinen Hosengürtel und band das Bein des Mannes ab. „Ich hab’ den Riemen mit aller Kraft zugezogen und mit zwei Knoten fixiert.“ Dann verständigte er Polizei und Rettung. „Die Lage war extrem ernst, daher habe ich sie aufgefordert, einen Hubschrauber zu schicken.“ Mit Hilfe eines Kosmetikkoffers lagerte er den Beinstumpf des Mannes hoch. Dann befreite er mit einem  anderen Passanten die im Wrack eingeklemmte Ehefrau des Verletzten. Inzwischen hatten sich etliche Schaulustige versammelt. Kastl forderte sie auf, die Unfallstelle abzusichern. „Einige wussten nicht, wo sie  das Warndreieck haben.“ Es gelang ihm, mit Hilfe eines Wieners, dem  Mann einen Druckverband anzulegen. Der Verletzte wurde ins AKH Linz geflogen und in künstlichen Tiefschlaf versetzt – er ist außer Lebensgefahr. Kastl: „Sobald es ihm besser geht, werde ich ihn besuchen.“

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