Straßenbahn fährt unterirdisch

Die Straßenbahn soll zukünftig auf einer zweiten Achse durch Linz fahren.
300-Millionen-Bau soll 2017 begonnen und 2020 fertiggestellt werden.

Die geplante zweite Linzer Straßenbahnachse soll auf fünf ihrer rund sieben Kilometer Gesamtlänge unterirdisch geführt werden. Der Baubeginn ist für Dezember 2017 geplant, im November 2020 soll diese neue öffentliche Verbindung fertig sein.

Die projektierten Kosten von 280 bis 300 Millionen Euro werden zwischen der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich mit 55 zu 45 Prozent geteilt. Darauf haben sich Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) geeinigt.

Die Stadt Linz hat 195.000 Einwohner, aber 210.000 Arbeitsplätze. Täglich pendeln mehr als 100.000 Menschen in die Landeshauptstadt ein. Dies führt vor allem morgens und abends zu Staus auf den Einzugsstraßen. Nicht nur die Straßen sind verstopft, sondern auch die bestehende Straßenbahnstrecke ist überlastet.

"Am Hauptbahnhof warten die Menschen oft zwei, drei Straßenbahnen ab, damit sie einsteigen und wegfahren können", schildert Landeshauptmannstellvertreter Franz Hiesl (ÖVP) die Situation. Am Linzer Hauptbahnhof tummeln sich täglich 40.000 Reisende. "Wir können den bestehenden 2,5-Minuten-Takt der Straßenbahn nicht mehr intensivieren", sagt Landeshauptmannstellvertreter Reinhold Entholzer (SPÖ), der für den öffentlichen Verkehr zuständig ist.

Eisenbahnbrücke

In dem Projekt um die zweite Achse durch die Stadt gibt es noch eine Unbekannte: die Linzer Eisenbahnbrücke. Der Landesverwaltungsgerichtshof wird entscheiden, ob es die von der Bürgerinitiative geforderte Volksabstimmung über den Abriss des Industriedenkmals geben wird oder nicht. Wenn er Nein sagt, kommt es zum Neubau der Brücke, wie es SPÖ und FPÖ im Linzer Gemeinderat beschlossen haben. Kosten: rund 60 Millionen Euro. Sollte der Verwaltungsgerichtshof für die Abhaltung einer Volksabstimmung votieren und diese für den Erhalt des Donauübergangs ausgehen, wird neben der alten eine neue Brücke errichtet. Die Kosten werden sich laut Bürgermeister Luger um 40 Millionen erhöhen, also insgesamt 100 Millionen betragen.

Trotz eventueller Volksabstimmung glaubt Luger, dass der Zeitplan für den Straßenbahnbau eingehalten werden kann. Er persönlich habe mit dem Ausgang der Volksabstimmung kein Problem, er werde jede Entscheidung akzeptieren.

Oberirdisch in Urfahr

Auf der Urfahraner Seite wird die neue Straßenbahnlinie oberirdisch geführt. Die Stadt hätte diese Anfangsstrecke zwischen dem Mühlkreisbahnhof und der Eisenbahnbrücke ebenfalls gerne unterirdisch geführt, stieß aber damit beim Land aus Kostengründen auf Widerstand. Das Land wiederum gab dem Linzer Drängen auf eine unterirdische Führung südlich der Donau nach.

Ab 2018 soll die Mühl-kreisbahn, die jetzt zur ÖBB gehört, vom Land übernommen werden. Sie soll dann als RegioTram geführt werden, ihre neuen Zügen können dann auch die Linzer Straßenbahnlinien befahren. Somit kann zum Beispiel der Fahrgast aus Rohrbach direkt und ohne Umsteigen zum Linzer Hauptbahnhof gelangen.

FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner befürchtet, dass die neue Straßenbahnlinie zulasten des S-Bahn-Konzeptes gehen könnte. Die Einbindung der Mühlkreisbahn in ein S-Bahn-Netz müsse jedenfalls gewährleistet sein.

Sowohl Pühringer als auch Hiesl betonten, dass mit dem Bau der Stadtautobahn Westring und der zweiten Straßenbahnachse Linz verkehrsmäßig massiv entlastet werde.

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