Sprit könnte teurer werden

Mineralöl-Raffinerie in Bayern steht vor der Insolvenz. Die Auswirkungen könnten auch heimische Kunden treffen.

Für österreichische Tankstellenkunden könnte ein Insolvenzverfahren der „Petroplus“-Raffinerie mit Sitz in Ingolstadt finanzielles Ungemach bedeuten. Sollte das deutsche Unternehmen endgültig pleite gehen und stillgelegt werden, hätte das auch gravierende Auswirkungen auf heimische Mineralölhändler.


„Die Versorgungslage würde sich ändern – Petroplus hat pro Jahr immerhin fünf Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet“, erklärt Bernd Zierhut, Geschäftsführer des Welser Mineralölhändlers und Tankstellenbetreibers (mehr
als 200 Standorte) Doppler.
Derartige Veränderungen hätten klarerweise Auswirkungen auf die Preisgestaltung zur Folge. „Je weniger Treibstoff auf dem Markt ist, desto teurer wird es.“ Höhere Preise würden 1:1 an Endverbraucher weitergegeben.

Plus 0,5 Cent

Sprit könnte teurer werden

Petroplus“ hatte bisher mehrere 100 Millionen Liter Sprit nach Österreich geliefert. Zierhut: „Im schlechtesten Fall könnten die Treibstoffpreise um 0,5 Cent pro Liter steigen.“
Die Lage ist ernst, die Chancen, eine vollständige Pleite abwenden zu können, stehen zurzeit bei etwa 50 Prozent. Auch für die Firma Doppler hätte ein Produktionsstopp gewisse Umstrukturierungen zur Folge. „Wir haben bisher zehn Prozent unserer Gesamtmenge aus Ingolstadt bezogen“, sagt Zierhut. Sollte die Petroplus-Raffinerie als Partner ausfallen, müssten ersatzweise andere Vorlieferanten engagiert werden. „Wir sind für den Ernstfall aber gewappnet und haben diesbezüglich schon Gespräche geführt.“

Versorgungslage

Dass es bei der Treibstoffversorgung zu Kapazitätsengpässen kommen kann, schließt Zierhut definitiv aus. „Autofahrer brauchen sich keine Sorgen machen – es wird nicht passieren, dass Tankstellen nicht mehr beliefert werden.“
Sollte die Raffinerie tatsächlich pleite gehen und die Produktion eingestellt werden, wäre das für den mitteleuropäischen Raum vermutlich ein negativer Präzedenzfall. Zierhut: „Ein einmaliges Szenario – in meiner 25-jährigen Tätigkeit im Mineralstoffhandel ist mir Vergleichbares noch nicht untergekommen.“

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