Sparzwang in Linz: Kulturbetriebe des Landes und der Stadt unter ein Dach

Musiktheater Linz
Bürgermeister und Landeshauptman für Zusammenführung. Die Stadt hatte kritisiert, für das neue Musiktheater zu viel an das Land zu bezahlen.

Die prekäre Finanzlage der Stadt Linz und die Drohung ihres neuen Bürgermeisters Klaus Luger (SP), in Zukunft weniger für das Musiktheater zahlen zu wollen, führen zum Überdenken bisheriger Tabubereiche. Landeshauptmann und Kulturreferent Josef Pühringer (VP) schlägt vor, alle wesentlichen Kultureinrichtungen in Linz zu einer gemeinsamen Holding zusammenzufassen.

Derzeit gehören das im vergangenen Jahr eröffnete Musiktheater, das Landesmuseum, und das Offene Kulturhaus OK zum ÖVP-dominierten Land Oberösterreich. Das Brucknerhaus, das Kulturzentrum Posthof, das Ars Electronica Center, das Lentos und das Nordico ressortieren zur SPÖ-beherrschten Stadt. Pühringer zur angedachten Holding: „Wir könnten damit im Bereich der Verwaltung Synergien heben und die dadurch frei werdenden Mittel in die Qualität des Kulturangebots investieren. Mir ist natürlich bewusst, dass Linz als kleinerem Partner gewisse Rechte gesichert werden müssen, damit so ein Vorhaben gelingen kann.“

Luger antwortet auf den Vorschlag Pühringers mit der Idee einer „Kultur-Operations-Holding“. Es sollten darin Bereiche wie Marketing, Tourismus, der Theater- und Orchester-GmbH sowie aller Museen und anderer Bühnen betrieben werden. „Das bringt Synergieeffekte durch Kooperation. Trotzdem können die einzelnen Häuser ihr eigenständiges Profil bewahren.“

Baldiger Antrag

Luger will bereits in der nächsten Gemeinderatssitzung einen entsprechenden Antrag zur Vorbereitung und Verhandlung einer solchen Konstruktion einbringen. Denn aus seiner Sicht brauche man nicht, wie von Pühringer vorgeschlagen, bis zur nächsten Wahl warten.

Pühringer meint zu Lugers Operations-Holding, es sei dagegen nichts einzuwenden, aber man sollte eine Gesamtlösung nicht aus der Planung streichen, die Zusammenführung aller Bereiche sollte diskutiert werden.

Hintergrund der aktuellen Diskussion ist das Streben von Luger, Linz wieder auf gesunde Beine zu stellen. Er kritisiert, dass die Stadt zu viel an das Land bezahle. Es erhalten von Linz 92 Millionen Euro. Pühringer hält Luger vor, „ziemliche Einseitigkeiten“ zu verbreiten. Er bekenne sich zu den gemeinsamen Finanzierungen, weil sie auch gemeinsame Verantwortung bedeuteten.

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