"Rhythmisch essen" gegen Gastritis

Dr. Silke Kranz, Sportmedizinerin, Ernährungsmedizinerin, Bad Zell, sportplusmedizin.at Bild vom 18.10.2017
Mehrere kleine Mahlzeiten anstelle von drei großen.

In dieser Woche habe ich wieder einen neuen Begriff gelernt, nämlich "rhythmisch Essen". Was mehr nach Samba oder perfekten Wedelschwüngen klingt, ist eine Möglichkeit der Therapie. Und zwar bei Gastritis, der Entzündung der Magenschleimhaut. Die Gastritis ist eine weit verbreitete Erkrankung, immerhin hat im Erwachsenenalter bereits ein knappes Viertel der MitteleuropäerInnen damit mehr oder weniger schmerzhafte Erfahrungen gemacht.

Verschiedene Ursachen

Die Entstehung kann im Groben nach dem ABC unterteilt werden: autoimmun, also eine komplizierte "Fehlfunktion" unseres Körpers, durch Bakterien und chemisch. Am chemischen Rad können wir drehen. Diese Chemikalien sind zum Beispiel Medikamente, Alkohol, Nikotin, zu viele heiße, fettige oder scharfe Speisen, Bohnenkaffee und wie immer auch vermehrter Stress. Dadurch wird die Magenschleimhaut tatsächlich verätzt und es können sogar Geschwüre entstehen, aus denen sich langfristig wiederum Krebs entwickeln kann.

Vorbeugung

Am besten wäre also wieder einmal Vorbeugen. Doch was tun, wenn wir es übersehen haben? Hier kommen wir zurück zum rhythmischen Essen. Bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes werden mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag, anstatt drei großer empfohlen. Damit kann der Magen entlastet werden. Als Zwischenmahlzeiten eignen sich zum Beispiel Buttermilch, Joghurt oder Bananen.

Toastbrot

Falls Sie sogar in der Nacht mit sogenannten "Nüchternschmerzen" wach werden, können Sie sich vor dem Schlafengehen ein Stück Toastbrot bereitstellen.

Lässt es sich nicht anders in den Griff bekommen, müssen sogenannte Magenschutz-Tabletten oder Protonenpumpenhemmer eingesetzt werden. Da in letzter Zeit immer mehr Nebenwirkungen bei Langzeiteinnahme bekannt wurden, sollte eine dauerhafte Einnahme vermieden werden – was ohnehin im Sinne der meisten PatientInnen ist.

Tee statt Kaffee

Dafür sollten Sie ein paar kleine Umstellungen in Kauf nehmen. Greifen Sie lieber zur (Kräuter-)Tee- als zur Kaffeekanne. Wenn Sie Ihren täglichen Koffeinkick brauchen, dann vielleicht nicht auf nüchternen Magen und besser Espresso als Filterkaffee. Bereiten Sie Ihre Speisen schonend zu – besser dünsten als frittieren. Nehmen Sie sich Zeit fürs Essen und kauen Sie langsam.

Und wenn Sie eine Alternative zur Limonade fürs Runterspülen suchen: Versuchen Sie es doch einmal mit Basenpulver!

Autorin Silke Kranz ist diplomierte Ernährungs- und Sportmedizinerin und Ärztin für Allgemeinmedizin in Bad Zell

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