Region Ried wächst, nur der Kobernaußen nicht

Region Ried wächst, nur der Kobernaußen nicht
Der Bezirk Ried ist in Summe stabil. Die Gemeinden um die Stadt Ried und entlang der Autobahn wachsen, der Kobernaußerwald verliert.

Albert Ortig freut sich. „Derzeit läuft das größte Wohnbauprogramm seit dem Krieg.“ Rund 300 Wohnungen sollen in den nächsten drei Jahren in der Stadt Ried im Innkreis gebaut werden. Der Bürgermeister hört die Kassen der Stadt gern klingen. Der 63-Jährige führt nächste Woche Gespräche mit Spar und Kastner & Öhler, damit der neue Shopping-Tempel im Stadtzentrum mit einer Verkaufsfläche von 20.000 Quadratmetern realisiert wird.

Haushaltsplus

Während rund zwei Drittel der oberösterreichischen Gemeinden ihren Haushalt nicht mehr ausgleichen können, verzeichnete Ried 2011 mit einem Plus von drei Millionen Euro einen neuen Rekord. Obwohl die Stadt über eine geringe Fläche verfügt und die Grenzen eng sind, boomt sie. Die Messe Ried wirtschaftet positiv. Und: „Es war richtig, dass wir unsere Unternehmen wie die Sparkasse Ried-Haag und die Energie Ried nicht verkauft haben.“ Gemeinsam mit der Energie AG baut die Energie Ried ein großes Geothermie-Kraftwerk, das die Stadt und die Nachbargemeinde Mehrbach versorgen wird.

Suburbanisierung

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Von der Stärke der Unternehmen (siehe Seite 5) und Geschäfte profitieren auch die Nachbargemeinden. Der Prozess der Suburbanisierung hat auch im Zentrum des Innviertels Einzug gehalten. Die Einwohneranzahl von Neuhofen hat sich von 1961 bis heute auf 2300 verdoppelt. Bürgermeister Johann Augustin: „Wir haben das Glück, dass wir Bauland für die Häuslbauer haben.“ Der Quadratmeter kostet rund 60 Euro. „Wir wachsen mit der Stadt zusammen.“ Dort seien auch die Arbeitsplätze. Viele würden den Vorteil des Lebens auf dem Land bevorzugen, am Gemeindeleben beteiligten sie sich oft nicht.

Gewachsen ist auch Tumeltsham. Wohnten früher 1100 Bürger in der ehemaligen Landgemeinde, sind es heute 1530. In der Ortschaft Hannesgrub hat sich ein Einkaufszentrum (Lidl, Hofer) der Stadt Ried herausgebildet. Auch das Kino Starmovie und der ÖAMTC sind dort. Der Zuzug bringe, so Gemeindeamsleiter Franz Pointecker, Änderungen mit sich. Es müssen neue Straßennamen eingeführt werden, der Kindergarten platzt aus allen Nähten.

Waldgrenze

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Während die Regionen um die Stadt Ried und entlang der Innkreisautobahn wachsen, verlieren jene Gemeinden, die an den Kobernaußerwald angrenzen. Gemeinden wie Waldzell und Lohnsburg kommen Einwohner abhanden. „Wir haben zu wenig Baugründe“, sagt Johann Schrattenecker, Amtsleiter von Lohnsburg. „Die Raumordnung ist restriktiv und verweigert Umwidmungen. Die Leute ziehen weg.“ Außerdem bilde der Wald eine natürliche Grenze. Die Wirtschaftstreibenden würden über die schlechte Straßenanbindung nach Salzburg jammern. Anfragen für Betriebsansiedelungen seien da, aber wenn Interessenten die schlechte Anbindung sähen, würden sie lieber nach Ort oder St. Martin gehen.

Betriebe

Letztere Gemeinde zählt bei 1800 Einwohnern 1000 Arbeitsplätze. St. Martin hat vom Betriebsgebiet vor der Haustür stark profitiert. Laufend werden im Ortskern Baugründe erschlossen. „Bei uns ist es halt nicht mehr ganz so ruhig und beschaulich“, sagt Bürgermeister Kurt Höretzeder. Ruhiger ist es im benachbarten Mörschwang mit 300 Einwohnern. Trotzdem oder gerade deswegen wird die Bevölkerung zukünftig stark ansteigen. „Es gibt Arbeitsplätze in der Nähe, und wir haben schöne Baugründe“, sagt Bürgermeister Bernhard Schachinger.

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