Öle als natürliche Wunderwuzzis

Gequetschte Leinsaat als Ausgangsprodukt für wertvolles Leinöl
Drei Familien produzieren in Ölmühlen in Oberösterreich gesunde Öle – und bedienen die steigende Nachfrage auf hohem Niveau.

Hildegard Starlinger ist neu dabei im Öl-Metier. Den Beruf der Altenfachbetreuerin stellte sie hintan, seit Jänner betreibt sie ihre Schneckenpresse in ihrem Haus in Oepping im Mühlviertel (Infos auf www.oelmuehle-starlinger.at).

Öle als wertvolle Nahrungsergänzung oder Schönheitshelfer boomen, Reformhäuser und Hofläden verzeichnen eine verstärkte Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten, die vielseitig einsetzbar sind.

Die Quereinsteigerin

"Es gab bei uns einfach keine Öle in Rohkostqualität. Selbst kalt gepresste Öle werden beim Pressvorgang oft auf 60 bis 70 Grad erhitzt, dabei gehen wichtige Inhaltsstoffe verloren." Mit einer besonderen Kühlung ausgestattet, bleiben die Starlinger-Öle immer unter 40 Grad Celsius – und die Chefin freut’s: "An den Ölen wird nichts verändert. Sie kommen genauso aus der Presse, wie der Körper sie verstoffwechseln kann."

Alle Rohstoffe bezieht die Mühlviertlerin in Bio-Qualität und wenn möglich aus Österreich. Die Kokosflocken für das aktuell so populäre Kokosöl kommen aber trotzdem von weit her, zum Beispiel aus Sri Lanka. Jeden Dienstag wird frisch gepresst und gleich abgefüllt, "da kann sich jeder anschauen, wie ich arbeite", sagt Starlinger, die auch Live-Pressungen auf Märkten anbietet. Ihre Öle gibt’s in Reformhäusern und Naturkostläden sowie im eigenen Hofladen. Den Schritt in die Selbstständigkeit hat sie nicht bereut: "Bis jetzt läuft alles super."

Die Erfahrenen

Während die eine ganz neu im Geschäft ist, sind die anderen "alte Hasen". Seit mehr als 250 Jahren ist die Mühlviertler Ölmühle in Haslach in Besitz der Familie Koblmiller (Infos www.oelmuehle-haslach.at). Theresia Koblmiller hat den Betrieb vor vier Jahren von ihrem Vater übernommen und leitet ihn nun mit ihrem Mann, der für Pressung und Auslieferung zuständig ist. Vor 650 Jahren erstmals urkundlich erwähnt, ist die Mühle in Haslach die älteste ihrer Art in Österreich. Damit das Wissen nicht verloren geht, gibt es vor Ort ein Museum, in dem alte Gerätschaften präsentiert werden. Gegen Voranmeldung bekommen Gruppen ab zehn Personen eine Führung. Theresia Koblmillers persönlicher Favorit unter den Ölen ist das Hanföl – "schmeckt nicht nur gut, sondern ist besonders gut für die Haut, etwa bei Neurodermitis."

Die Innovativen

Genau dieses Hanföl ist auch Christiane Raabs Favorit. Vor 10 Jahren begann die Familie in Eferding mit der Herstellung von Ölen, damals allerdings für Fahrzeuge. "Wir haben uns dann auf Speiseöle umorientiert, sind jetzt näher am Kunden und da fühlen wir uns wohl", erklärt Christiane Raab (www.oel-muehle.at). Alles, was an Rohstoffen in Österreich wächst, wird auch in Österreich gekauft, derzeit vertreiben die Raabs zwölf Ölvarianten: "Leinöl ist der Renner, weil es gerade so bekannt gemacht wird. Und weil es wirklich gesund ist", versichert die Landwirtin.

Auf dem Hof wird regelmäßig frisch gepresst, dabei entstehen keine Abfälle. Das Überbleibsel bei der Pressung, der Presskuchen, findet Verwendung als Bio-Futter in der Landwirtschaft. Demnächst soll es auch neue Produkte geben, derzeit wird gerade an Haselnuss- und Walnussöl getüftelt. "Wir haben jetzt sogar bei uns Sträucher und Bäume angepflanzt, damit wir den Eigenbedarf abdecken können."

In aller Munde, im Reformhaus an vorderster Regalreihe, angeblich ein Alleskönner: Das naturbelassene Kokosöl gilt als wahres Wunder für die Gesundheit. Ob als Nahrungsergänzungsmittel, zum Kochen oder auf die Haut aufgetragen – es gibt jede Menge Verwendungsmöglichkeiten.

Das natürliche Kokosöl soll dazu beitragen, Herzkrankheiten, Diabetes, Alzheimer, Arthritis und viele andere, degenerative Erkrankungen zu verhindern.

Es wirkt erfolgreich gegen Viren, Bakterien und Pilze, kurbelt Energie, Ausdauer und das Immunsystem an und fördert die Verdauung und Darmtätigkeit.

Kokosöl hilft, Zahnverfall und Zahnfleischerkrankungen zu verhindern – und wirkt sich angeblich sogar positiv auf das natürliche Weiß der Zähne aus. Als Après-Sun-Lotion oder nach dem Duschen aufgetragen, versorgt es die Haut mit Feuchtigkeit, auch als Haarkur hat sich das Öl bewährt.

Leinöl wird aus den Samen des Flachs gewonnen. Das Pflanzenöl ist aufgrund seines hohen Anteils an Omega-3-Fettsäuren ein sehr wertvolles, aber auch empfindliches Öl. Leinöl besitzt einen nussigen, heuartigen und frischen Geschmack mit einem leicht bitteren Aroma. Es wird nur in der kalten Küche verwendet, eignet sich als Salatöl, passt aber auch gut zu Kartoffelgerichten, Saucen und Aufstrichen.

Die Fettsäuren im Leinöl können Entzündungen hemmen, die Blutgerinnung fördern und die Blutgefäße erweitern. Sie regulieren Blutdruck und Blutfette und wirken so vorbeugend gegen Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfall.

  • Sonnenblumenöl Es zeichnet sich durch seinen hohen Anteil an ungesättigten Fetten und den hohen Vitamin-E-Gehalt aus. Der mild-nussige Geschmack verfeinert Salate und Gemüse. Sonnenblumenöl wird zum Entgiften und für Ölziehkuren empfohlen.
  • Hanföl Es zählt aufgrund seiner Fettsäurenverteilung zu den wertvollsten Speiseölen. Charakteristisch sind sein nussiger, leicht heuartiger Geschmack und die grünliche Färbung. Hanföl passt geschmacklich zu Tomaten- und allen grünen Salaten. Es kann zum Verfeinern und Würzen von gedünstetem Gemüse oder Suppen, aber auch für die Hautpflege eingesetzt werden.
  • Distelöl Es besitzt von allen Pflanzenölen den höchsten Anteil an Linolsäure. Distelöl eignet sich zum Würzen von kalten und warmen Speisen. Es kann als Salatöl, für Marinaden, aber auch zum Verfeinern von Rohkost oder Suppen verwendet werden.

Rapsöl Das Pflanzenöl mit dem angenehm kräftigen Geschmack ist in der Küche universell einsetzbar.

  • Sesamöl Sesamöl eignet sich für Salat, warme Gemüse- und Fischgerichte sowie zum Backen oder Braten. Gerne wird es in der asiatischen Küche eingesetzt. Auch in Österreich wird das Sesamöl als Massageöl immer beliebter.
  • Fitness-Drink Schnell gemixt mit Zutaten, die meist daheim vorrätig sind, ist dieser Fitness-Drink ein echter Vitamin-Schub für den Körper: Dazu vier Teile Karotten- und einen Teil Apfelsaft, 1 TL Honig, 1 bis 2 TL Pflanzenöl (zB. Lein- oder Hanföl), 1 TL frisch gepressten Zitronensaft, 1/4 TL Kurkuma kräftig verrühren und genießen. Der Drink hilft bei Entzündungen, Magenbeschwerden, Hautproblemen und wirkt leberentgiftend.
  • Massageöl Ein Massageöl für den Eigenbedarf ist schnell zubereitet, einfach Mandel- oder Sesamöl mit ätherischen Ölen (Lavendel, Rosmarin, Orange oder ähnlichem) mischen und anwenden. Die Öle sind auch für die Babypflege bestens geeignet, dann aber besser die ätherischen Öle weglassen.

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