Nach mehrfachen Kündigungen: AK recherchiert bei Betroffenen

Arbeiterkammer untersucht Fälle rund um kollektive Krankenstände.

Der aufsehenerregende Fall über einen angeblichen kollektiven Protest-Krankenstand von zwölf Mitarbeitern einer Mühlviertler Elektronikfirma sorgt in Oberösterreich weiter für erhitzte Gemüter. Zehn Mitarbeiter soll das Unternehmen Technosert entlassen haben, zwei sollen freiwillig gegangen sein. Arbeitsgerichtliche Schritte mit Hilfe der Arbeiterkammer hat bislang aber keiner der Ex-Mitarbeiter eingeleitet.

Bei der Firma, die laut Wirtschaftskammer OÖ durch die Krankenstände einen Schaden von 250.000 Euro erlitten haben soll, war auch gestern keine Stellungnahme zu erhalten. "Von der Geschäftsführung ist niemand zu sprechen", hieß es auf telefonische Anfrage. Dagegen sei bei der AK-Bezirksstelle in Freistadt am gestrigen Montag neuerlich ein Betroffener vorstellig geworden, um über die angeblich dramatischen Arbeitsbedingungen in dem Betrieb auszupacken, berichtete der stellvertretende Direktor der AK OÖ, Franz Molterer.

"Die Anzahl der Beratungsfälle, die diese Firma betreffen, ist ein klares Signal. Wir haben ein immer klareres Bild, das dramatische Zustände zeigt", schildert Molterer. Schon in den vergangenen Jahren haben sich Beratungsgespräche mit Mitarbeitern dieses Betriebs gehäuft. 2016 ließen sich elf und im Vorjahr 18 Beschäftigte über ihre Rechte aufklären. Massiver Arbeitsdruck und mögliche Arbeitszeitverletzungen seien die Gründe gewesen. "Es ist aber so, dass sich niemand offiziell gegen diese Praktiken vorgehen getraut. Die Angst um den Job ist in dieser Region einfach zu groß", sagt Molterer. "Wir wollen die Situation genau recherchieren und dokumentieren und werden sicher noch diese Woche mit den Fakten an die Öffentlichkeit gehen", kündigt er an.

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