Mord in Traun: Verdächtiger flüchtete mit Zug

34-Jähriger wurde bei Ticketkauf auf Linzer Bahnhof von Überwachungskameras gefilmt.

Nach dem Mord an der 41-jährigen Postbediensteten Doris P. aus Traun (OÖ) fehlt seit Donnerstagnachmittag von dem Tatverdächtigen Michael Hartner jede Spur. "Wir wissen nicht, ob er überhaupt noch lebt oder ob er sich das Leben genommen hat", sagt ein Ermittler des Landeskriminalamts. Bereits in der Vergangenheit soll er gegenüber Bekannten angedeutet haben, dass er sich umbringen werde, falls er einmal in Schwierigkeiten gerät.

Wie berichtet, soll der 34-jährige Arbeiter in den Morgenstunden des Christi-Himmelfahrt-Tages seine Freundin nach einer Lokaltour in ihrer Wohnung mit bloßen Händen erwürgt haben. Auch ihren Schoßhund soll er umgebracht haben. Der Kadaver wurde neben der Leiche der Frau gefunden.

Hartner soll sich von einem Taxilenker zum Hauptbahnhof nach Linz bringen haben lassen. Seinen eigenen Hund – einen riesigen braunen Mischlingsrüden mit schwarzen Flecken (mit rund 60 Zentimeter Schulterhöhe) hatte er mit dabei. Aufnahmen von Überwachungskameras bestätigten, dass der 34-Jährige für sich und den Hund Tickets gekauft hat. "Er wollte mit der Summerauerbahn entweder bis nach Budweis oder Prag fahren."

SMS an Mutter

Dass der Arbeiter in den Zug auch eingestiegen ist, bezeugt eine Schaffnerin, die sich an Hartner und seinen Hund erinnert. Im Gemeindegebiet von Rainbach im Mühlkreis schaltete der Verdächtige sein Handy aus. Ab dem Zeitpunkt konnte auch kein Funkkontakt mehr registriert werden. Unmittelbar davor soll der 34-Jährige aber via SMS noch seiner Mutter den Mord gestanden haben. Und auf seiner Facebook-Seite postete er: "Bin ein Mörder bin ein schlechter Mensch. ...Hab euch alle lieb".

Ob er sich tatsächlich in Tschechien aufhält oder ob er nur eine falsche Fährte legen wollte, ist unklar. "Wir stehen mit den tschechischen Kollegen jedenfalls in intensivem Kontakt – nach dem Verdächtigen wird europaweit gefahndet", sagt Polizeisprecher Bernd Innendorfer.

Laut einer von der Staatsanwaltschaft Linz angeordneten Obduktion dürfte Doris P.s Tod etwa gegen 6 Uhr früh eingetreten sein. Todesursache: Massive Gewalteinwirkung im Halsbereich.

Das Tatmotiv ist unbekannt. Vermutet wird, dass es zwischen dem Paar zu einem Streit gekommen ist, Ohrenzeugen gibt es dafür aber nicht. Der Verdächtige, der in Pasching in einem Haus lebte, war unter anderem wegen Gewaltdelikten polizeibekannt. Allerdings nicht in Zusammenhang mit Übergriffen gegen die 41-Jährige.

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