Mit Handarbeit und Herzblut

Wolfgang Seiringer ist Leiter der oberösterreichischen Krippenbauschule
Wolfgang Seiringer baut selbst Weihnachtskrippen und zeigt anderen, wie die aufwendigen Objekte entstehen.

Wenn Wolfgang Seiringer über seine Krippen spricht, kommt er schnell ins Schwärmen. Kein Wunder, steckt doch in jeder Darstellung viel Gedanken- und Handarbeit. Etliche Stunden tüftelt der Oberösterreicher, bis alles so aussieht, wie er es sich vorstellt. Dabei sind unzählige Arbeitsschritte und ein gutes Gefühl für Werkzeuge, Bastel- und Baustoffe wichtig. Immerhin wird da unter anderem gesägt, gehämmert, geklebt, bemalt, geschnitten und verputzt.

"Mich fasziniert an den Krippen, dass man damit die Weihnachtsgeschichte so schön bildlich erklären kann", sagt Wolfgang Seiringer. Der gebürtige Schwanenstädter ist der Leiter der oberösterreichischen Krippenbauschule und Obmann-Stellvertreter der Krippenfreunde Hausruck-Geboltskirchen (www.krippenfreunde-geboltskirchen.at). Wer sich "Krippenbaumeister" nennen will, muss durch seine harte Schule. "Das Interesse ist derzeit sehr groß, bei Jungen genauso wie bei älteren, bei Männern und bei Frauen", versichert Seiringer.

Meisterschule

Die Ausbildung dauert vier Jahre – ein Kurswochenende pro Jahr – und führt vom Krippenbauhelfer stufenweise zum Krippenlehrer und Kursleiter zum Krippenbaumeister. Die Teilnahme an den Lehrgängen setzt die Bereitschaft voraus, die erworbenen Fähigkeiten als Lehrer oder Kursleiter weiterzugeben. Jeder Teilnehmer muss vor Aufnahme zum ersten Lehrgang zwei Jahre Kurstätigkeit bei einem Ortsverein nachweisen können und Mitglied der Krippenfreunde Österreichs sein.

Nach Abschluss des Lehrganges werden die Krippen erstmals präsentiert.

Wolfgang Seiringer hat sechs selbst gemachte Krippen daheim und ist in ganz Österreich, um sich Ideen und Inspirationen zu holen. "Dieses Krippenbauen ist eine verbindende Angelegenheit. Man tauscht Ideen aus, tüftelt gemeinsam, wenn es irgendwo spießt und freut sich natürlich, wenn das Endergebnis gelungen ist."

Neues Krippenhaus

Da wird dann über verschiedene Richtungen gefachsimpelt, denn die orientalische Version hat genauso ihre Berechtigung wie die Tiroler Kastenschneekrippe.

Mit den Kursen nicht genug: "Kommenden Juni eröffnen wir in Geboltskirchen uns Krippenhaus, das wir jetzt monatelang renoviert haben." Die Objekte bleiben hier das ganze Jahr über stehen und können nach Anmeldung besichtigt werden: "Unsere Profis veranstalten gerne Führungen und erklären die verschiedenen Exponate". Denn Hintergründe und Details gibt es zu jeder einzelnen der ausgestellten Krippen, die mit Handarbeit und Herzblut gemacht wurden.

600 Exemplare aus 100 Ländern – die Sammlung von Willi Pils im Krippenhaus in Steinbach/Steyr ist beachtlich. "Meine Exponate unterscheiden sich deutlich von den herkömmlichen, bei denen es meist um kunstvoll gestaltete Häuser, Paläste oder Städte geht. Mir sind die Figuren, die Materialien, die typischen Handwerkstechniken der verschiedenen Länder und viele kleine Kuriositäten wichtig", sagt Pils. Neu in der Sammlung sind heuer einige russische Krippen (bis 6. Jänner täglich ab 13 Uhr, 24. Dez. 13 bis 16 Uhr, 31. 12. 13 bis 18 Uhr, 1. Jänner geschlossen).

Das Steyrer Kripperl ist eines der letzten noch bespielten Stabpuppen-Theater im deutschsprachigen Sprachraum. Seit etwa 1850 gab es im Steyrer Raum zwei Wanderkrippen mit zahlreichen Figuren. Diese beiden Krippen dürften später zum Steyrer Kripperl verschmolzen sein. Auf der Unterbühne mit dem Stall zu Bethlehem werden religiöse Szenen gezeigt. Auf der Mittelbühne sind die Buden der Handwerker und Gewerbetreibenden untergebracht. Die Oberbühne zeigt Steyr als biedermeierliche Krippenstadt und ist Schauplatz für das weltliche Geschehen. Das Steyrer Kripperl befindet sich im Innerberger Stadl, Grünmarkt 26, wo auch das Stadtmuseum Steyr mit den Lamberg'schen Krippenfiguren und der Bethlehem-Krippe zu finden ist (Termine: 20. 12.,14, 15.15, 16.30 Uhr. 27. 12. um 14, 15.15 und 16.30 Uhr. 2., 3. und 6. Jänner, 14, 15.15 und 16.30 Uhr. 10. Jänner, 14 und 15.15 Uhr, Infos: www.christkindlregion.com).

Zu den Glanzlichtern der neu gestalteten Krippen-Ausstellung im Linzer Schlossmuseum zählen eine barocke Kirchenkrippe aus Garsten mit beinahe lebensgroßen Figuren sowie auch eine mechanische Kastenkrippe aus der Werkstätte Schwanthalers aus Gmunden. Darüber hinaus erzählen eine riesige Landschaftskrippe, bemalte Papierfiguren, Wachsfiguren in Glasstürzen, Hinterglasbilder, u. v. m. die unterschiedlichsten Vorstellungen rund um die Geburt Christi in unserem Kulturkreis. Dazu gibt es Krippenbilder von Franz Reinthaler (1901– 1969) zu sehen. Der Franziskanermönch widmete sich neben seinen Seelsorgeaufgaben immer schon seinen künstlerischen Ambitionen. Das umfangreiche Werk in Form von kleinformatigen Ölbildern auf Karton und Holz zeigt vor allem christliche Themen, darunter auch das Christkind (Infos zu den Ausstellungen auf www.landesmuseum.at).

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