Medizin-Uni Linz auf Schiene, Rektoren proben den Aufstand

APA12383798-3 - 22042013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - Mit einer "Exact"-Studie mit rund 50 Patienten soll am Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH erstmals in Österreich ein System zur individualisierten Krebsmedizin etabliert werden. Im Bild: Eine Laborkraft bereitet am Montag, 15. April 2013, Proben zur Untersuchung vor. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Die Schluss-Verhandlungen sind am 2. Juli, Uni-Chefs ärgert der „Tabubruch“.

Es gilt als so gut wie fix, dass es mittelfristig in Österreich eine fünfte medizinische Fakultät geben wird. Derzeit werden jährlich rund 1500 Anfänger an den Medizin-Universitäten in Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg (Privatuni) aufgenommen.

Am 2. Juli, sagt Oberösterreichs VP-Landeshauptmann Josef Pühringer, sind die Schlussverhandlungen mit den Ministern Maria Fekter (Finanzen), Karlheinz Töchterle (Wissenschaft), Alois Stöger (Gesundheit), Staatssekretär Josef Ostermayer, Pühringers Stellvertreter Josef Ackerl (SP) und dem Linzer SPÖ-Bürgermeister Franz Dobusch. „Die Uni ist die Chance, dass Studenten im Land bleiben“, sagt Pühringer.

Er wünscht sich, dass sich die künftige Uni auf Vorsorgemedizin, Vorsorgeforschung und Akut-Geriatrie fokussiert. „Da ist die Forschung unterbelichtet. Da wollen wir uns draufsetzen.“ Bezüglich der Kosten erwartet er sich Unterstützung aus dem Bund: „Schließlich ist Oberösterreich Netto-Zahler ins Bundesbudget.“

Alles andere als erfreut sind die Rektoren über die geplante Entscheidung, die eine Gründung medizinischer Fakultäten ermöglichen soll. Sie sprechen von einem „Tabubruch“ in der Uni-Politik. „Die Novelle sieht eine pauschale Übernahme des derzeitigen ärztlichen Personals in die medizinische Fakultät einer Universität vor, ohne dessen Eignung für Forschung und Lehre sicherzustellen“, ist der Präsident des Dachverbandes der Unis, Rektor Heinrich Schmidinger, erzürnt.

Denn es solle ermöglicht werden, dass Primarärzte künftig ohne Berufungsverfahren in Positionen gehoben werden, die bisher nur Uni-Professoren vorbehalten waren. Die Rektoren wollen dem Projekt jedenfalls ihre Zustimmung verweigern.

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