"Medical Valley" soll Linz von den anderen Medizinunis abheben

Die Zahl der niedergelassenen Ärzte wird zurückgehen.
Oberösterreich setzt auf den Ausbau regionaler Praxen und Spitäler und auf Vernetzung.

Als eine der großen Aufgaben der nächsten Jahre sieht Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer die Vernetzung der neuen Einrichtungen im Gesundheitsbereich: Die neue medizinische Fakultät, das Kepler Klinikum, die Fachhochschule für medizinische Beruf mit dem Medizin-Technik-Cluster, die Wirtschaft und die Industrie sollen verstärkt zusammenarbeiten. "Das kostet nicht viel", meint Pühringer. Dies sollte aber für ein Medical Valley sorgen, das Linz von den anderen Medizinunis in Wien, Graz und Innsbruck unterscheide. "Wir können hier in sechs bis zehn Jahren ein Alleinstellungsmerkmal erreichen." Man müsse schauen, dass die verschiedenen Bereiche nicht auseinander, sondern zusammen wachsen. Die Vernetzung sei wichtig, der Landeshauptmann selbst sollte sich darum kümmern.

Den zweiten großen Schwerpunkt in der Gesundheitspolitik des Landes sieht er im niedergelassenen Bereich. Da die Zahl der Ärzte abnimmt, müsse man auf alle neuen Formen der Gesundheitsversorgung setzen: auf den hausärztlichen Notdienst, auf die Zusammenarbeit von Therapeuten und mehreren Ärzten in den sogenannten Primary Health Care Centern oder auf mehr niedergelassene Fachärzte. Die Regionalität sei wichtig. Der Ausbau und die Modernisierungsoffensive der Krankenhäuser gehe weiter.

Beim dritten Ziel ist sich Pühringer nicht sicher, ob er das noch erleben wird. Er möchte eine Gesundheitsfinanzierung aus einer Hand. Derzeit sind die Krankenkassen für die niedergelassenen Ärzte zuständig und die Länder und Gemeinden für den stationären Bereich, sprich die Spitäler.

"Doppelbürokratie"

Für Pühringer ist das eine unnötige Doppelbürokratie, "für die einzelnen Finanzierer ist es außerdem verlockend, Leistungen dorthin zu schieben, wo ein anderer zahlen muss". Er kann sich anstelle der bisherigen Finanzierung neun Länderkassen vorstellen. Das sei ein Langzeitprojekt, aber irgendwann werde es einmal kommen.

In der morgigen Landtagssitzung bringt die ÖVP eine Antrag für die Aufstockung der Plätze zum Studium der Humanmedizin ein. So haben sich zum Beispiel für die 60 Studienplätze in Linz 600 Maturanten dem Eingangstest gestellt. Weiters wird der Landtag das Ärzte- und Pflegegehaltspaket beschließen.

Die Freiheitlichen wiederum haben angekündigt, im Landtag gegen jenes Paket zu stimmen, das die zusätzliche Unterbringung von 1500 Asylwerbern in den Gemeinden des Landes ermöglicht.

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