Masernfall: Schulverbot für ungeimpfte Kinder

In die Schule dürfen derzeit nur Kinder mit Masern-Impfung.
Acht ungeimpfte Kinder müssen dem Unterricht derzeit fernbleiben. Experten warnen: "Masern keine Bagatelle".

Weil ein Kind an einer Schule im Bezirk Linz-Land an Masern erkrankt ist, müssen nicht geimpfte Kollegen einige Tage zu Hause bleiben. Diese Vorgehensweise sei üblich, erklärte Landessanitätsdirektor Georg Palmisano. Er beklagte zwar die immer noch zu geringe Impfrate, allerdings sei seit dem Start der Kampagne des Bundes um ein Drittel mehr Impfstoff abgerufen worden.

Wie die Oberösterreichischen Nachrichten in ihrer Freitag-Ausgabe berichteten, dürfen nach der Erkrankung eines Mädchens acht weitere Schüler der Volksschule zehn Tage lang nicht den Unterricht besuchen. Auch die Nachmittagsbetreuung ist betroffen, einige Hortkinder müssen daheimbleiben. Der Grund: Sie alle sind nicht geimpft.

Die Maßnahme folge einem fixen Prozedere, erklärte Palmisano. Wenn ein Fall auftrete, könne innerhalb einer kurzen Zeitspanne nach dem Kontakt mit einer infektiösen Person noch eine Impfung, eine sogenannte Postexpositions-Prophylaxe, verabreicht werden. Andernfalls dürfe ein Kind, das nicht immunisiert ist, einige Tage nicht den Unterricht besuchen.

Experten: "Masern sind keine Bagatelle"

Gegenüber der Zeitung machte der Großvater eines betroffenen Mädchens seinem Ärger Luft: Seine Enkelin sei nicht geimpft, weil ihr Vater als Kind einen Impfschaden erlitten habe. "Sie darf eine Krankheit wie die Masern, die wir seinerzeit alle durchmachten, ohne Schaden zu nehmen, bekommen", findet der Opa der Kleinen.

Experten sehen das freilich anders: "Masern sind keine Bagatelle, sondern können schwerwiegende Nebenwirkungen haben", warnte die Leiterin des schulärztlichen Dienstes im Landesschulrat, Gertrude Jindrich. Diese würden bis hin zu einer lebensgefährlichen Hirnhautentzündung und daraus folgenden schweren geistigen Behinderungen reichen,

80 Prozent Durchimpfungsrate

Die Durchimpfungsrate beträgt in Österreich derzeit rund 80 Prozent. Palmisamo würde sich wesentlich mehr wünschen. Da es zuletzt nur eine Handvoll Krankheitsfälle - und damit auch weniger schwere Verläufe - gegeben hat, würden viele Eltern einfach darauf vergessen. Umso mehr freue es ihn, dass die vom Gesundheitsministerium zu Jahresbeginn gestartete Kampagne gegen Masern in Oberösterreich offenbar angenommen werde: "Die Menge des abgerufenen Impfstoffs ist in dieser Zeit um ein Drittel gestiegen."

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